Nobelpreisträger Handke über Srebrenica: «Es war Brudermord»
Peter Handke, Literaturnobelpreisträger, hat den Massenmord von Srebrenica als «Brudermord» bezeichnet.

Literaturnobelpreisträger Peter Handke hat den Massenmord von Srebrenica an der muslimischen Bevölkerung durch bosnische Serben als «Brudermord» bezeichnet.
Als «Völkermord» wollte es der Autor in einem Interview im österreichischen Fernsehen ORF weiterhin nicht bezeichnen. «Völkermord kann mir gestohlen bleiben. Ich finde, was da war, war Brudermord. Das ist viel schlimmer», so der 82-Jährige.
Kritiker haben Handke wiederholt vorgeworfen, er bagatellisiere Kriegsverbrechen. Als Handke 2019 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, war diese Ehrung umstritten, weil er sich während der Jugoslawien-Kriege (1991–1999) und danach laut Kritikern mit der serbischen Seite solidarisiert habe.
«Brudermord ist ein biblischer Ausdruck»
In seiner Nobelpreis-Rede ging er nicht auf die Vorwürfe ein, nahm aber 2021 bei einer Reise nach Serbien und in die Republika Srpska mehrere hohe staatliche Orden entgegen.
Von bosnischen Medien wurde er als «Genozidleugner» bezeichnet. «Völkermord ist ein juristischer Ausdruck, aber Brudermord ist ein biblischer Ausdruck, und das war es. Das ist das Tragische, das Skandalöse», so Handke.
Und: «Ich werde mir nicht Wörter vorschreiben lassen von irgendwelchen Pfeifen, die keine Ahnung haben von Sprache, Silben, Rhythmus und Melodie.»