Photovoltaik made in Germany wieder wettbewerbsfähig

DPA
DPA

Deutschland,

Aufgrund der steigenden Nachfrage boomt die deutsche Solarbranche. Trotz Hindernissen ist Photovoltaik wieder wettbewerbsfähig.

photovoltaik
Die deutsche Solarbranche boomt, die Nachfrage wächst und die Investitionen steigen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Geschäftslage in der deutschen Solarbranche hat sich erheblich verbessert.
  • Aufgrund der steigenden Nachfrage für Solaranlagen wird mehr investiert.

Vor zehn Jahren lag die Solarbranche in Deutschland noch am Boden. Billige Solar-Module aus Asien verdrängten die Produkte aus dem «Solar Valley» im einstigen Chemie-Dreieck der DDR. Inzwischen sieht die Situation aber völlig anders aus. Das Geschäftsklima in der deutschen Solarwirtschaft ist so gut wie nie: Unzählige Hauseigentümer wollen vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und der Klimakrise auf eine Solaranlage umsteigen.

Das Comeback der Solarbranche lockt auch die Investoren an. Jüngstes Beispiel ist das Berliner Start-up Zolar, das am Donnerstag in einer Finanzierungsrunde über 100 Millionen Euro einsammeln konnte. Das Unternehmen bietet ein Tool, mit dem sich Kunden die passende Photovoltaikanlage aus Deutschland oder Asien kaufen oder mieten können. Die Installation übernehmen dann lokale Handwerksbetriebe, von Zolar vermittelt.

Bundesweit gab es nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft Ende 2021 rund 2,2 Millionen Solaranlagen. Allein im vergangenen Jahr kamen 235'600 Anlagen hinzu. Insgesamt wurden 2021 laut Verband 50 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom in Deutschland erzeugt, das deckt zehn Prozent der öffentlichen Stromversorgung ab.

Hindernisse bremsen Wachstum

Die Solarenergie soll in den kommenden Jahren entschieden ausgebaut werden. Dabei stossen Zolar und die anderen Unternehmen der Branche allerdings auf Hindernisse. Die Engpässe infolge der Corona-Pandemie treffen auch die Solarbranche. Derzeit gibt es einerseits gar nicht genügend Handwerker, die in der Lage sind, Solaranlagen zu installieren.

photovoltaik
Momentan sind nicht genügend Arbeiterinnen vorhanden, die Solaranlagen installieren können. - keystone

Zudem kämpft die Branche mit Schwierigkeiten in der Lieferkette. Laut Fachportal haustec fehlen für Photovoltaik wichtige Bauteile, beispielsweise Wechselrichter, Batteriespeicher oder Unterkonstruktionen. Infolge des Ukraine-Krieges stieg die Nachfrage nach Solaranlagen nochmals sprunghaft an. Solartechnik-Interessenten müssen sich darum derzeit teilweise auf längere Wartezeiten einstellen, sagte Branchenchef Carsten Körnig.

Trotzdem gelang es laut Körnig, im ersten Quartal 2022 rund 30 Prozent mehr Solarstromanlagen zu installieren als im Vorjahr. «Wir sind zuversichtlich, dass sich die Liefersituation in den kommenden Monaten, spätestens aber im Verlauf des Jahres 2023 entspannen wird.» So lässt sich Körnig weiter zitieren.

Photovoltaik wieder wettbewerbsfähig

Der grosse Nachfrage-Schub, der sich seit 2019 abzeichnet, bewegte auch den Branchenriesen Meyer-Burger dazu, im Solar Valley kräftig zu investieren. Vor einem Jahr errichtete der Schweizer Anlagenbauer für 145 Millionen Euro zwei neue Fabriken für Photovoltaik. Eine Rolle spielte dabei auch, dass die höheren Löhne in Deutschland durch die Automatisierung nicht mehr entscheidend zu Buche schlagen. Trotzdem entstehen im Solar Valley dadurch viele neue Arbeitsplätze, allein bei Meyer-Burger bis zu 3500 Jobs.

photovoltaik
Hauseigentümer sollen von den verbesserten Konditionen für Photovoltaik profitieren. - keystone

Photovoltaik «Made in Germany» wurde aber auch mithilfe von technologischen Innovationen wieder wettbewerbsfähig. Eine neuartige Verbindungstechnik («Heterojunction/SmartWire») erhöht beispielsweise die Leistung der eingesetzten Module deutlich. Dadurch werden gleichzeitig die Stromgestehungskosten gesenkt – die Hauseigentümer sollten davon unmittelbar profitieren.

Der technische Fortschritt und die gestiegene Nachfrage ermutigen auch andere deutsche Solarunternehmen, ihre Kapazitäten auszubauen.

Kommentare

Weiterlesen

Ursula von der Leyen
35 Interaktionen

Mehr aus Deutschland