Polen weist Berichte über Nord-Stream-Verwicklung zurück
Polen hat Berichte über eine mögliche Beteiligung an der Sprengung der Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee im vergangenen Herbst zurückgewiesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Noch immer ist unklar, wer für die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines verantwortlich ist.
- Gemäss einem Medienbericht sollen deutsche Ermittler eine Spur nach Polen verfolgen.
- Die Staatsanwaltschaft in Danzig weist eine Beteiligung zurück.
«Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für eine Beteiligung polnischer Staatsbürger an der Sprengung der Nord-Stream-Pipeline.» Das sagte die Regionalabteilung Pommern der Abteilung für organisierte Kriminalität und Korruption der Staatsanwaltschaft in Danzig der Deutschen Presse-Agentur.
Allerdings wiesen Ermittlungen darauf hin, dass eine Jacht, die von einem Sabotage-Team genutzt worden sein könnte, nach Polen gesegelt sei.
Deutsche fahnden nach polnischer Crew
Zuvor hatte das «Wall Street Journal» berichtet, deutsche Ermittler prüften Beweise, wonach das Sabotage-Team Polen als operative Basis nutzte. Dem Bericht zufolge fuhr die Segeljacht «Andromeda» in polnische Hoheitsgewässer. Sie war im Zusammenhang mit den Anschlägen ins Visier der Ermittler geraten. Es gebe auch Hinweise, dass Polen bei dem Anschlag als logistisches und finanzielles Zentrum gedient habe.
Von der Staatsanwaltschaft hiess es, es gebe «keine direkten Beweise für eine Beteiligung der Andromeda-Jacht an der Beschädigung der Nord-Stream-Pipeline». Zwar deuteten Ermittlungen darauf hin, dass das Schiff tatsächlich mit sechs Personen nach Polen gesegelt sei. Nach einem zwölfstündigen Aufenthalt habe es die polnischen Hoheitsgewässer aber wieder verlassen. Während des Aufenthalts seien keine Gegenstände an Bord genommen worden.
Polen hat Rechtshilfe-Ersuchen gestellt
Genauere Angaben zu den Ermittlungen könne man keine machen, um diese nicht zu gefährden, hiess es von der Staatsanwaltschaft weiter. Man habe zudem ein Rechtshilfe-Ersuchen an Deutschland und andere Länder gerichtet. Recherchen unter anderem der «Zeit», der ARD und der «Süddeutschen Zeitung» zufolge handelte es sich um den Hafen Kołobrzeg.
Es gebe keine Beweise dafür, dass die Jacht aus Polen in das Gebiet gesegelt sei, wo die Pipelines gesprengt wurden. Das berichteten die Tageszeitung «Rzeczpospolita» und die Nachrichtenagentur PAP schon früher. Nord Stream 1 und 2 verlaufen jeweils als Unterwasser-Doppelstrang von Russland nach Deutschland. Ende September waren nach Explosionen vier Lecks an den Leitungen entdeckt worden.