Polizei beendet Protest von Arbeitern mit Tränengas und Verhaftungen

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Türkei,

Die Polizei hat rund 400 Arbeiter des Flughafens festgenommen, 20 weitere Personen bei einer Solidaritätskundgebung.

Polizisten nehmen Demonstranten fest, die gegen die Inhaftierung von Arbeitern des neuen Flughafens von Istanbul protestieren.
Polizisten nehmen Demonstranten fest, die gegen die Inhaftierung von Arbeitern des neuen Flughafens von Istanbul protestieren. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Arbeitsbedingungen am Istanbuler Flughafen sind unmenschlich und lebensgefährlich.
  • Beim Protest der Arbeiter gegen die Situation wurden knapp 400 Menschen verhaftet.

Nach hunderten Festnahmen bei Arbeiterprotesten auf der Baustelle des neuen Istanbuler Flughafens sind nach Gewerkschaftsangaben fast 400 Arbeiter weiter in Polizeigewahrsam. Laut der Bauarbeitergewerkschaft Dev Yapi-is wurden bei Protesten gegen die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle am Samstag insgesamt 534 Arbeiter und vier Gewerkschaftsvertreter festgenommen, 160 seien noch am selben Tag freigelassen worden. Die übrigen seien weiterhin in Gewahrsam, ohne dass die Gewerkschaft oder Anwälte Kontakt zu ihnen hätten, sagte Gewerkschaftschef Özgür Karabulut heute Sonntag.

Der Flughafen ist ein Prestigeprojekt von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Am Freitag hatten die Sicherheitskräfte Tränengas gegen die Arbeiter eingesetzt, die aus Protest gegen gefährliche Arbeitsbedingungen, verzögerte Lohnzahlungen und eine miserable Unterbringung in Streik getreten waren.

Insgesamt 35.000 Menschen arbeiten auf der Baustelle, darunter 3000 Ingenieure und Verwaltungsmitarbeiter. Der Flughafen soll nach Angaben der Regierung der grösste der Welt werden und bereits Ende Oktober eröffnet werden.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums starben bislang mindestens 27 Arbeiter auf der riesigen Baustelle, 13 der Todesfälle standen demnach in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Arbeit. Bauarbeiter berichten dagegen, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer wesentlich höher sei und Unfälle dort sehr häufig seien.

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