Pride-Parade in Bratislava erinnert an Terroranschlag
In Bratislava (Slowakei) fand erstmals seit dem Terroranschlag auf eine Gay-Bar eine Pride-Parade statt. Tausende kamen zusammen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der slowakischen Hauptstadt fand Regenbogen-Pride-Parade.
- Es war die erste seit dem Terroranschlag auf die Gay-Bar «Teplaren».
- Zeitgleich riefen Christlich-Konservative zur Kundgebung «Stolz auf die Familie» auf.
In der slowakischen Hauptstadt haben sich wieder Tausende Menschen zur diesjährigen Regenbogen-Pride-Parade (auf Slowakisch «Duhovy Pride») versammelt. Es ist das erste Mal seit dem Terroranschlag auf die Gay-Bar «Teplaren» in Bratislava vor neun Monaten. Bei glühender Hitze zogen Angehörige der LGBTIQ-Gemeinschaft und ihre Unterstützer am Samstag durch das Stadtzentrum. Dabei feierten sie auf dem zentralen Freiheitsplatz nahe dem Regierungsamt die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt der Gesellschaft.
Trotz zahlreicher verbaler Anfeindungen und gewaltsamer Übergriffe bis hin zum Mordanschlag im vergangenen Oktober sei die Minderheit «stolz und unzerstörbar». Dies hiess es in einem Video-Aufruf zur Veranstaltung.
Bei dem Attentat hatte ein junger Rechtsextremist zwei zur LGBTIQ-Szene gehörende Menschen erschossen und dann sich selbst. Umso wichtiger sei es nun, sich sichtbar zu machen, erklärte einer der Mitorganisatoren im TV-Nachrichtensender TA3. Die Abkürzung LGBTIQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Intersexuelle und Queere.
Kundgebung «Stolz auf die Familie» fand am selben Tag statt
Wie auch in den Jahren zuvor fand am selben Tag auch eine Kundgebung «Stolz auf die Familie» statt. Diese setzt sich für das traditionelle Familienmodell aus Vater, Mutter und Kindern ein. Zu dieser hatten christlich-konservative und rechtsextreme Organisationen aufgerufen. Die «Allianz für die Familie» als Hauptorganisator betonte zwar, es handle sich dabei um «keinen Protest».
Allerdings hatte dieselbe Organisation vor acht Jahren ein homophobes Referendum veranlasst. Dieses hatte den Zweck, die in der Slowakei bestehende Nicht-Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften auch für alle Zukunft festgeschrieben zu halten. Zudem sollte es auch vor einem Eingriff der Europäischen Union geschützt werden. Das Referendum scheiterte damals an zu geringer Beteiligung.