Proteste zum Weltfrauentag in Istanbul trotz Verbots
Trotz eines Verbots von Protesten anlässlich des Internationalen Frauentags haben sich in Istanbul (TUR) zahlreiche Demonstrantinnen versammelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 8. März ist der Internationale Frauentag.
- In Istanbul haben sich viele Frauen versammelt, um für Frauenrechte zu protestieren.
- Dies, obwohl Kundgebungen von der Regierung verboten wurden.
Trotz eines grossen Polizeiaufgebots haben sich in der türkischen Millionenmetropole Istanbul anlässlich des Weltfrauentags zahlreiche Demonstrantinnen versammelt. Sie zogen am Dienstagabend durch den zentralen Stadtteil Cihangir und skandierten unter anderem: «Wir schweigen nicht, wir fürchten uns nicht, wir gehorchen nicht».
Die Polizei setzte vereinzelt Tränengas ein und drängte Frauen in Seitenstrassen zusammen. Ausserdem versuchte sie sie daran zu hindern, zum Protestmarsch zu stossen, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur beobachtete. Auch in anderen türkischen Städten versammelten sich Demonstrantinnen zum Weltfrauentag.
Die türkischen Behörden hatten die Demonstration im Zentrum Istanbuls am Montag untersagt. Zur Begründung wurde der Schutz von Recht und Freiheit und die Prävention von Kriminalität genannt. Die Polizei sperrte schon am Dienstagnachmittag den Zugang zur bekannten Einkaufsstrasse Istiklal ab. Dies, um die für den Abend angekündigte Kundgebung zu verhindern.
Gewalt gegen Frauen ist in der Türkei ein grosses Problem
Das Verbot habe sie nicht überrascht, weil es die Haltung der türkischen Führung gegenüber Frauen widerspiegele. Das sagte Mitorganisatorin Rojda Aksoy der dpa. Die Regierung tue alles, um «Mörder, Vergewaltiger und männliche Täter» nicht zu bestrafen.
Frauen, die sich selbst verteidigen wollten, würden indes bestraft. Sie fänden in der Türkei keine ausreichende Unterstützung, um etwas gegen die Gewalt auszurichten, kritisierte Aksoy. Gewalt gegen Frauen ist in der Türkei, wie in vielen anderen Ländern, ein grosses Problem. Im vergangenen Jahr war die Türkei trotz Protesten aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen ausgetreten.