Weltfrauentag: Demo in Istanbul sorgt für mehr als 100 Festnahmen
Zu 112 Festnahmen ist es bei einer verbotenen Demo zum Weltfrauentag in Istanbul gekommen.

In Istanbul wurden am Weltfrauentag 112 Menschen festgenommen. Eine Person blieb bis Sonntag in Gewahrsam, die anderen kamen nach Verhören frei, wie die Organisatoren mitteilten.
Trotz des Verbots versammelten sich Hunderte zu einer Demo friedlich im Stadtzentrum. Sie skandierten Parolen wie «Es lebe unser feministischer Kampf», berichtete «DW».
Gewalt an Frauen im Fokus der Demo
Die Demo thematisierten die alarmierende Zahl von Femiziden in der Türkei. Laut der Plattform «Wir werden Frauenmorde stoppen» wurden 2025 bereits 59 Frauen von Männern getötet.
Diese Zahlen verdeutlichen ein drängendes Problem, das die Protestierenden anprangerten. Auch Gewalt gegen LGBTQI+-Personen war ein zentrales Thema der Demo, wie «FAZ» berichtet.
Die türkische Regierung vertritt offen LGBTQI-feindliche Positionen und erklärte 2025 zum «Jahr der Familie». Viele sehen darin einen Angriff auf nicht-traditionelle Lebensentwürfe.
Der Vizepräsident der staatlichen Medienaufsicht RTÜK kündigte zudem an, LGBTQI+-Inhalte stärker zu bekämpfen, wie «DW» schreibt.
Staatliche Repression und gesellschaftlicher Widerstand
Seit Jahren sind Demonstrationen zum Weltfrauentag in Istanbul verboten. Die Behörden begründen dies mit Gefahren für die «öffentliche Ordnung».
Dennoch protestierten auch in anderen Städten Menschen gegen Gewalt an Frauen und für LGBTQI+-Rechte. Die Proteste stehen symbolisch für den wachsenden Widerstand gegen patriarchale Strukturen und staatliche Repressionen.