Prozess um Supermarkt Erpressung geht zu Ende
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann erpresste Supermärkte, indem er Säuglingsnahrung vergiftet hat.
- Das Urteil gegen den 54-Jährigen könnte noch heute Montag fallen.
Der Prozess um vergiftete Babynahrung am Bodensee geht zu Ende. Heute Montag soll der psychiatrische Sachverständige sein Gutachten über den mutmasslichen Supermarkt-Erpresser vortragen. Dem Landgericht Ravensburg (D) zufolge wird danach die Beweisaufnahme geschlossen. Es könnte noch heute Montag ein Urteil gesprochen werden.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Angeklagte vor rund einem Jahr versucht, insgesamt 13,48 Millionen Franken von Handelsunternehmen zu erpressen. Der heute 54-Jährige gab in der Hauptverhandlung zu, dafür fünf Gläser mit vergifteter Babynahrung in Supermärkten in Friedrichshafen (D) am Bodensee platziert zu haben. Jede Portion enthielt laut Ermittlern eine für Säuglinge und Kleinkinder tödliche Dosis. Angeklagt ist er unter anderem wegen versuchten Mordes.
Borderline attestiert
Zum Prozessauftakt Anfang Oktober hatte die Verhandlung vertagt werden müssen – der Angeklagte hatte sich in der Nacht zuvor in seiner Zelle selbst verletzt. Als der Angeklagte eine Woche später vor Gericht erschien, verkündete sein Rechtsanwalt, sein Mandant habe seit Tagen nichts gegessen. Der psychiatrische Sachverständige führte aus, der Angeklagte könne mit seinem Hungern und auch dem Suizidversuch Zeit und Rahmen der Verhandlung beeinflussen wollen – dafür sollte das Gericht ihm nicht zu viel Raum geben.
Ein Psychologe hatte dem Angeklagten im Jahr 2016 eine Borderline-Persönlichkeitsstörung attestiert. Die Betroffenen gelten als emotional instabil und neigen dazu, Impulse ohne Rücksicht auf Konsequenzen auszuleben.