Pussy Riot: Aktivistin gibt Hoffnung nach Flucht nicht auf
Die Sängerin der Band Pussy Riot schaffte die Flucht aus Russland. Weil sie sich wiederholt regierungskritisch äusserte, war sie in ihrem Land in Gefahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Aktivistin der regierungskritischen Band Pussy Riot konnte Russland verlassen.
- Maria Aljochina schaffte es als Lieferantin verkleidet über die Grenze.
- Ihr drohte wegen ihrer Äusserungen eine Haftstrafe.
Die Aktivistin der regierungskritischen russischen Punkband Pussy Riot, Maria Aljochina, hat die Hoffnung auf Freiheit in ihrem Heimatland nicht aufgegeben. Sie habe die 90er Jahre mit den Lockerungen erlebt und wisse, dass Russen die Freiheit lieben.
Das könne wunderbar sein, sagte Aljochina nach ihrer Flucht aus Russland dem Sender RBB. Doch diese Freiheit sei zerbrechlich, und unter Präsident Wladimir Putin werde es sie nicht geben. Daher werde sie weiter mit Pussy Riot gegen das russische Regime protestieren.
Am 12. Mai plant Pussy Riot sie ein Konzert in Berlin
Aljochina (33) sagte weiter, man müsse gegen Putin und seine Verbrechen wie den Krieg in der Ukraine ankämpfen. Man dürfe nicht aufhören, zu protestieren, und den Opfern wie den ukrainischen Flüchtlingen helfen. Dafür wolle sie auf Konzerttour gehen mit ihren Mitkämpferinnen.
Diese Tour sei schon im vergangenen Jahr geplant worden, sagte Aljochina am Mittwoch dem Sender Flux FM. Auch das sei ein Grund für die Flucht aus Russland gewesen. An diesem Donnerstagabend (12. Mai) ist ein Konzert in Berlin geplant.
Als Essenslieferantin auf der Flucht verkleidet
Trotz Überwachung durch die Polizei konnte Aljochina aus Russland entkommen. Mit Hilfe von Freunden sei sie über Belarus nach Litauen gelangt. Das berichtete sie der «New York Times» und den Radiosendern. Um ihren Überwachern in Moskau zu entkommen, habe sie sich als Essenslieferantin verkleidet.
Im April habe sie beschlossen, Russland zu verlassen. Die Polizei habe angekündigt, ihren Hausarrest in 21 Tage Straflager umzuwandeln. Sie sei von einem Bekannten mit einem Auto an die Grenze zu Belarus gebracht worden.
Nach etwa einer Woche habe sie Litauen erreicht. Zweimal sei sie von belarussischen Grenzschützern abgewiesen worden, beim dritten Mal habe es dann geklappt.
Ein nicht genanntes europäisches Land habe ihr ein Reisedokument ausgestellt, das ihr einen ähnlichen Status wie eine EU-Bürgerin verliehen habe. Dieses Dokument sei nach Belarus geschmuggelt worden. Sie hoffe trotz allem, irgendwann nach Russland zurückkehren zu können.
Aljochina musste ins Straflager
Aljochina war 2012 mit ihrer Bandkollegin Nadeschda Tolokonnikowa zu zwei Jahren Straflager verurteilt worden. Sie hatte in einer Moskauer Kirche gegen Putin protestiert. Ende 2013 wurden sie begnadigt und kamen frei.
Aljochina geriet aber immer wieder ins Visier der russischen Strafverfolgungsbehörden. Etwa im Zusammenhang mit Demonstrationen für den eingesperrten Kremlgegner Alexej Nawalny.