Rai-Journalisten streiken gegen Kontrolle der Politik
Journalisten des italienischen Rundfunksenders Rai treten in einen 24-stündigen Streik.
Journalisten von Italiens öffentlich-rechtlichem Rundfunksender Rai sind am Montag für 24 Stunden in den Streik getreten. Die Mitarbeiter legen ihre Arbeit unter anderem wegen der «allgegenwärtigen Kontrolle durch die Politik» nieder. Das ging aus einem Artikel auf der deutschsprachigen Webseite des Nachrichtenportals «RaiNews» hervor.
«Die Journalisten werden weiterhin dafür kämpfen, dass die Bürgerinnen und Bürger ausgewogen, zuverlässig und pluralistisch informiert werden», hiess es weiter. Hintergrund ist die kurzfristige Ausladung des Schriftstellers Antonio Scurati, der zum Tag der Befreiung Italiens von deutscher Besatzung und Faschismus am 25. April einen Text vorlesen wollte.
Bei dem Auftritt wollte er Melonis Partei wegen deren postfaschistischer Ursprünge kritisieren. Der Text wurde schliesslich von einer Rai-Journalistin vorgelesen. Meloni steht seit Oktober 2022 an der Spitze einer Rechtskoalition.
Meloni vermeidet Antifaschismus-Bezeichnung
Ihre Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) hat die Ursprünge im postfaschistischen Spektrum. Einige Parteimitglieder verehren den Diktator Benito Mussolini (1883–1945) noch heute. Meloni selbst vermeidet es trotz Aufforderungen, sich als «antifaschistisch» zu bezeichnen.
Weitere Gründe für den Ausstand sind nach Angaben der Gewerkschaft Unigrai zudem Forderungen nach Verbesserung der Arbeitnehmerrechte. Die Mitarbeiter protestieren gegen den Personalmangel sowie unsichere Beschäftigungsverhältnisse durch die von der Rai-Leitung bevorzugte Beschäftigung von Freiberuflern.
Seit dem Morgen läuft zwar auf dem Nachrichtensender Rai News 24 ein Programm, allerdings mit dem eingeblendeten Hinweis: «Aufgezeichnet vor dem Streik.»