Rassismus im Ukraine Krieg: Schwarze an polnischer Grenze abgewiesen
Hunderttausende fliehen wegen dem Ukraine Krieg. Auch Studenten aus Afrika oder Indien wollen das Land verlassen. Sie stossen an der Grenze aber auf Rassismus.
Das Wichtigste in Kürze
- Flüchtlinge sollen an der Grenze zu Polen aus rassistischen Gründen abgelehnt worden sein.
- Berichte von Afrikanern und Indern häufen sich in den sozialen Medien.
Die Invasion Russlands der Ukraine löste eine riesige Flüchtlingsbewegung aus. Hunderttausende Menschen fliehen vor dem Ukraine-Krieg in Richtung Westen, an die Grenze zu Polen. Auch junge Afrikaner oder Inder, die für ein Studium in die Ukraine kamen, versuchen verzweifelt, sich in Sicherheit zu bringen.
Über die sozialen Medien verbreiten sich nun aber unschöne Szenen und Vorwürfe: Dunkelhäutige Flüchtlinge werden abgewiesen und aufgefordert, «eine andere Grenze» zu suchen. «Nur Ukrainer!», sagte etwa ein Grenzbeamter zu Jessica, wie sie gegenüber «BBC Africa» erzählt.
Ein weiterer Student, welcher diese grauenhafte Erfahrung machen musste, war Alexander Somoto Orah (25). Der Nigerianer war aus Kiew an die Grenze zu Polen geflohen, wie er der britischen «DailyMail» erzählt.
Ukraine Krieg: Dunkelhäutige werden an Grenze abgewiesen
Dort habe er mehrere Tage in klirrender Kälte ausgeharrt, bis ihm und anderen Studenten ins Gesicht gesagt wurde: «Inder, Afrikaner und Menschen aus dem Nahen Osten, geht an eine andere Grenze.» Damit sei die rumänische Grenze gemeint gewesen, welche rund 300 Kilometer entfernt war. Schliesslich habe er es aber doch noch über die polnische Grenze nach Warschau geschafft.
Watch how they are threatening to shoot us!
— Nze (@nzemmili) February 27, 2022
We are currently at the Ukraine -Poland border.
Their Police and Army refused to let Africans cross they only allow Ukrainian.
Some have slept here for 2 days under this scorching cold weather, while many have gone back to Lviv. pic.twitter.com/47YG4gxFC4
Eine weitere Nigerianerin, Nneka Abigail, schildert «CNN», dass ukrainische Staatsangehörige klar bevorzugt werden. «An der Grenze gehen sie sehr rassistisch mit uns um. Sie sagen uns, dass ukrainische Staatsbürger zuerst passieren müssen, während sie Ausländern sagen, sie sollen zurückbleiben.»
Ukraine Krieg: Behörden weisen Rassismus-Vorwürfe von sich
Doch nicht nur verbal sollen dunkelhäutige Menschen angegangen worden sein. Teilweise sollen die Flüchtlinge von den Grenzbeamten auch attackiert und geschlagen worden sein. Dies berichten mehrere Flüchtlinge gegenüber der «BBC». Auch hätten sie stellenweise bereits in Kiew nicht in Züge oder Busse an die Grenze einsteigen dürfen.
Die happigen Vorwürfe sorgen weltweit für einen Aufschrei. Ukrainische wie auch polnische Offizielle haben die Rassismus-Vorwürfe zurückgewiesen. Dmytro Kuleba, der ukrainische Aussenminister, versprach, dass die Regierung das Problem lösen werde. «Afrikaner, die flüchten wollen, sind unsere Freunde und müssen die gleichen Möglichkeiten haben, sicher in ihre Heimatländer zurückzukehren.»
Auf polnischer Seite erklärte ein Regierungssprecher, dass die Ukraine alle Menschen über die Grenze lasse, die Nationalität spiele keine Rolle. Auch EU-Ratspräsident Charles Michel hat Berichte über systematischen Rassismus gegen afrikanischstämmige Ukraine-Flüchtlinge an der Polen-Grenze als «russische Propaganda» zurückgewiesen.