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Rassisten-Krawalle: Jetzt sagen Briten Facebook und Co. den Kampf an

Die Stimmung in England bleibt nach dem Messerangriff von Southport angespannt. Eine wichtige Rolle spielen soziale Medien – dagegen will London nun vorgehen.

Krawalle
In England ist es nach im Netz verbreiteter Desinformation zu Krawallen gekommen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien toben seit dem Messerangriff in Southport rechtsextreme Krawalle.
  • Ein Grund dafür ist die Verbreitung von Fake News in den sozialen Medien.
  • Die britische Regierung fordert von den Plattformen nun ein strengeres Vorgehen.

Seit über einer Woche wird Grossbritannien von rechtsextremen, vorwiegend islamfeindlichen Krawallen überschattet.

Dabei wurden Sicherheitskräfte attackiert, sowie Angriffe und Brandanschläge auf Asylheime und Moscheen verübt.

Keir Starmer
Die britische Regierung um Premier Keir Starmer. (Archivbild) - dpa

Auslöser der Ausschreitungen war der Messerangriff in Southport, bei dem drei Kinder getötet wurden. Beim Täter soll es sich um den 17-jährigen Axel Rudakubana handeln. Er hat Wurzeln in Ruanda, ist laut der Polizei aber in Grossbritannien geboren.

Falschinformationen zur Herkunft des Southport-Täters

Der Richter hat den Namen bewusst veröffentlicht, um Falschinformationen vorzubeugen. Fälschlicherweise wurde der Täter im Netz zunächst als Ali Al-Shakati bezeichnet.

Rechte Kräfte nutzen den Vorfall nämlich aus, um gegen die Migration Stimmung zu machen. Beispielsweise wird gesagt, dass es sich beim Täter um einen illegalen Migranten handle. Wie erwähnt ist das gemäss Polizeiangaben nicht der Fall.

Die sozialen Medien geraten nun ins Visier der britischen Regierung. Der neue Premier Keir Starmer fordert die Plattformen dazu auf, mehr gegen Online-Gewaltaufrufe zu tun.

«Gewalttätige Unruhen, die offensichtlich online geschürt werden, sind ein Verbrechen», wird der Regierungschef von britischen Medien zitiert.

Minister: Plattformen haben Verantwortung

Technologieminister Peter Kyle sagte bei einem Treffen mit Tiktok-, Meta-, Google- und X-Vertretern zudem: «Es sind enorme Mengen an Inhalten im Umlauf, mit denen die Plattformen schnell umgehen müssen.» Die Unternehmen hätten demnach eine Verantwortung, Fake News und Hetze zu stoppen.

Grossbritannien Peter Kyle
Peter Kyle ist Teil der britischen Regierung. - keystone

Nach dem Treffen erklärte Kyle: «Ich habe deutlich gemacht, dass es inakzeptabel ist, wenn Leute soziale Medien nutzen, um in unserer Gesellschaft Schaden, Leid und Zerstörung anzurichten.»

Die Proteste bezeichnete Starmer auf dem Twitter-Nachfolger X als «pure Gewalt». Attacken auf Moscheen oder muslimische Gemeinschaften werden nicht toleriert, so der Premier.

Müssen die sozialen Medien stärker reguliert werden?

Die Rolle der Plattform X ist besonders umstritten – nicht zuletzt wegen Chef Elon Musk. Er antwortete auf den angesprochenen Post von Keir Starmer: «Sollten Sie nicht besorgt über die Attacken auf alle Gemeinschaften sein?» Immer wieder teilt Musk zudem Posts von rechten Accounts, die auf X sehr aktiv sind.

Telegram spielt wichtige Rolle bei Online-Hetze

Nicht am Treffen mit der Regierung teilgenommen hat Berichten zufolge Telegram. Dies, obwohl die Plattform im aktuellen Fall ebenfalls eine Schlüsselrolle einnimmt. Unter anderem der bekannte Rechtsextremist Tommy Robinson ist dort aktiv.

Tommy Robinson
Der britische Rechtsradikale Tommy Robinson. - AFP/Archiv

Wie Digital-Expertin Carolina Are dem Magazin «Fast Company» sagte, werde Telegram oft für solche Zwecke genutzt. Danach würden sich die Inhalte auf andere soziale Medien verbreiten oder hätten dann auch Auswirkungen auf die reale Welt.

Laut dem Magazin könnte Telegram deshalb langfristig Probleme bekommen. Dies, weil London die sozialen Medien wie Telegram künftig stärker regulieren will.

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