In Gedenken an die Samtrevolution vor 29 Jahren legte der tschechische Staatschef einen Strauss an einem Gedenkmal nieder. Aktivisten warfen ihn in den Müll.
Demonstrationen in Prag.
Leute demonstrierten bereits diese Woche gegen den Regierungschef Andrej Babis. - epa

Das Wichtigste in Kürze

  • Aktivisten protestieren auch an einem Gedenktag der Samtrevolution gegen Andrej Babis.
  • Der Staatschef steht wegen einer Korruptionsaffäre in der Kritik.
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Die Regierungskrise in Tschechien hat heute Samstag das Gedenken an den Beginn der sogenannten Samtenen Revolution vor 29 Jahren überschattet. Offenbar aus Angst vor Protesten legte Ministerpräsident Andrej Babis überraschend bereits in der Nacht einen Strauss an einem Mahnmal auf der Prager Nationallee nieder. Am Morgen warfen Aktivisten die Blumen in einen Mülleimer, wie die Agentur CTK berichtete. Die Polizei stellte das Gebinde sicher und ermittelt wegen Sachbeschädigung.

Der Multimilliardär Babis steht wegen einer wiederaufgeflammten Debatte um eine Korruptionsaffäre unter Druck. Dabei geht es um Subventionen für das Wellness-Resort «Storchennest» in Mittelböhmen. Zuletzt erklärte der Gründer der liberal-populistischen Partei ANO, er werde «niemals» zurücktreten. Mehrere Organisationen haben für den Nachmittag und Abend zu Demonstrationen, unter anderem «gegen Hass und Lügen», aufgerufen.

Die brutale Niederschlagung einer friedlichen Studentendemonstration in Prag hatte am 17. November 1989 die demokratische Wende in der damaligen Tschechoslowakei ausgelöst. Der «Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie» ist in Tschechien seit dem Jahr 2000 ein Feiertag. Erinnert wird auch dabei auch an die Schliessung der tschechischsprachigen Hochschulen durch die nationalsozialistischen Besatzer am 17. November 1939.

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