Reporter ohne Grenzen listet Orbán als «Feind der Pressefreiheit»
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat die Liste der «Feinde der Pressefreiheit» unter anderem mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán ergänzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Reporter ohne Grenzen hat die Liste der «Feinde der Pressefreiheit» wieder veröffentlicht.
- Neu finden sich darauf der ungarische und der brasilianische Präsident.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat ihre turnusmässige Liste der «Feinde der Pressefreiheit» erweitert. Mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán ist darauf erstmals ein Regierungschef aus der Europäischen Union. «Seit Viktor Orbán und seine Fidesz-Partei haben Ungarns Medienlandschaft Schritt für Schritt unter ihre Kontrolle gebracht», kritisierte die Journalistenvereinigung.
In Ungarn wurden Medien monopolisiert
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender wurden in der staatlichen Medienholding MTVA zentralisiert, zu der auch Ungarns einzige Nachrichtenagentur MTI gehört. «Die regionale Presse ist seit dem Sommer 2017 vollständig im Besitz Orbán-freundlicher Unternehmer. Im Herbst 2018 wurden fast 500 regierungsnahe Medienunternehmen in einer Holding zusammengefasst», schreibt RSF.
Die Liste mit «Feinden der Pressefreiheit» umfasst 37 Staatsoberhäupter und Regierungschefs, die die rücksichtslose Unterdrückung der Pressefreiheit verkörpern. Neben Orbán ebenfalls neu aufgeführt sind der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro und der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman.
Auch altbekannte Namen auf der Liste
Daneben finden sich auf der Liste viele langjährige «Feinde der Pressefreiheit», etwa Eritreas Präsident Isaias Afewerki. Auch Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, Syriens Machthaber Baschar al-Assad und der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko gehören dazu.
«In allen Weltregionen sind neue Namen hinzugekommen. Ihre Unterdrückungsmethoden sind verschieden, dienen aber demselben Zweck: kritische Berichterstattung um jeden Preis zu verhindern», sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. «Darunter leiden die Journalisten, aber auch die Bevölkerung, der damit ein wichtiger Zugang zu unabhängigen Informationen verwehrt wird.