Rettungsschiff Aquarius kehrt ins Mittelmeer vor Libyen zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Aquarius» läuft wieder Richtung Libyen zum Rettungseinsatz aus.
- Ob sie das Kommando zum Retten bekommt, ist noch unklar.
Das private Rettungsschiff «Aquarius» soll erneut zu einem Einsatz vor der Küste Libyens auslaufen. Das Schiff, das im Juni mit Hunderten aus dem Mittelmeer Geretteten an Bord tagelang weder in Häfen Italiens noch Maltas einlaufen durfte, werde am Mittwoch vom südfranzösischen Hafen Marseille aus in See stechen, sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen am Montag. Die «Aquarius» war das erste humanitäre Rettungsschiff, dem die neue italienische Regierung im Juni die Einfahrt in einen Hafen verwehrt hatte. Sie gehört mittlerweile zu den letzten zwei zivilen Schiffen, die noch Migranten im Mittelmeer retten.
Ob die «Aquarius» das Kommando zum Retten bekommt und wohin die Migranten in so einem Fall gebracht werden können, ist völlig unklar. Wegen Roms Nein hatten die Retter die Migranten in einer beispiellosen Odyssee bis ins spanische Valencia bringen müssen.
Nun kommt noch ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu: Libyen hat nach Angaben der Internationalen Seefahrtsbehörde IMO Ende Juni eine eigene Such- und Rettungszone eingerichtet. Diese erstreckt sich nicht nur auf Hoheitsgewässer des Bürgerkriegslandes, sondern auch auf internationale Gewässer vor der libyschen Seegrenze, die die übliche Einsatzzone der privaten Seenotretter ist. Für die Koordination von Rettungseinsätzen in dieser Zone und die Entscheidung über einen sicheren Hafen seien fortan die Libyer zuständig - es sei denn, sie treten die Koordination an eine andere Seenotrettungsleitstelle ab, sagte eine IMO-Sprecherin. Zuvor waren Rettungseinsätze von Rom aus koordiniert worden.