Rhodos: Touristen müssen zu Fuss fliehen und am Strand schlafen

Nach der Evakuierung von Tausenden Touristen und Einheimischen wüten die Feuer im Südosten der griechischen Ferieninsel Rhodos weiter.

Flammen Rhodos
Im Einsatz gegen die Flammen standen am Sonntag auch zehn Löschflugzeuge und acht Hubschrauber. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der «grössten Brand-Evakuierung» in Griechenland kam es zu hektischen Szenen.
  • Urlauber berichten, wie sie zu Fuss flohen, andere mussten am Strand übernachten.
  • Tausende Touristen haben mittlerweile die zweite Nacht in Turnhallen auf Rhodos verbracht.
  • Währenddessen wüten die Feuer auf der griechischen Ferieninsel weiter.

Die ausser Kontrolle geratenen Waldbrände auf der griechischen Ferieninsel Rhodos haben laut einer Polizeisprecherin zu der «grössten Brand-Evakuierung» geführt, die es je in Griechenland gegeben hat. 30'000 Touristen und Einheimische mussten am Wochenende vor den Flammen flüchten, 19'000 von ihnen wurden mit Bussen und Schiffen in Sicherheit gebracht. Andere flüchteten auf eigene Faust.

Zu letzterer Gruppe gehörten etwa die Britin Abi James, deren Mann, die zwei kleinen Söhne sowie ein befreundetes Paar. Wie die «Daily Mail» beschreibt, wurde der Sechsergruppe wie Dutzenden anderen gesagt, sie sollen an Ort und Stelle bleiben.

Sind Sie von den Waldbränden auf den griechischen Inseln betroffen?

Doch der mütterliche Instinkt von Abi James setzte ein, nachdem sie beobachtete, wie sich die Flammen ihrem Hotel näherten. Die Gruppe floh schliesslich zu Fuss – musste am Samstag etwa drei Kilometer bei 42 Grad Hitze laufen, um den Bränden zu entkommen.

Andere britische Urlauber auf Rhodos waren gemäss des Berichts gezwungen, ins Meer zu waten und auf Boote zu springen, um dem herannahenden Inferno zu entkommen. Einige mussten sogar die Nacht vom Samstag auf den Sonntag am Strand fernab der Flammen verbringen.

Neue Touristen reisten nach Rhodos an

Mittlerweile haben Tausende Touristen, die am Samstag ihre Hotels rund um das beliebte Ferienstädtchen Lindos verlassen mussten, die zweite Nacht in Sporthallen und Schulen verbracht. Viele warteten ausserdem im Flughafen auf die nächste Möglichkeit, um abzufliegen.

Allerdings reisten am Sonntag mit Charter- und Linienflügen trotz der heftigen Waldbrände weitere Touristen an, wie Reporter berichteten. Rund 90 Prozent der Hotels von Rhodos sind nach Aussagen von Vertretern der Kommunalbehörde unversehrt von den Bränden geblieben – die meisten von ihnen angesichts der Hauptsaison jedoch auch ausgebucht.

Unterdessen kommen neue Fragen in Zusammenhang mit der Evakuierung der Hotels im Südosten der Insel auf. Viele Touristen hatten ihre Koffer und andere Gegenstände, darunter auch Ausweispapiere, in ihren Zimmern zurückgelassen. Christos Pilatakis, ein Hoteldirektor aus der Stadt Lindos, sagte der dpa am Sonntag, dies müsse zwischen den Reiseagenturen und den Hotels geregelt werden. Zuerst müssten die Feuerwehr und die Polizei die Rückkehr des Personals erlauben. Danach sollten die zurückgelassenen Sachen in die jeweiligen Länder der Gäste geschickt werden. Dies werde einige Tage dauern.

Hitzewelle geht zu Ende – Waldbrandgefahr bleibt

Die Feuer im Südosten Rhodos wüten währenddessen weiter. Schon seit gut einer Woche lodern die Waldbrände, die am Wochenende ausser Kontrolle geraten sind. Mit dem ersten Tageslicht sollten am Montagmorgen abermals Löschflugzeuge und Hubschrauber rund um die Ortschaft Laerma eingesetzt werden, wie die Feuerwehr mitteilte. In der Nacht kämpften mehr als 250 Feuerwehrleute dagegen, dass die Flammen auf weitere Dörfer und Ortschaften übergriffen, wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete.

Die Feuerwehr warnte abermals: Die Waldbrandgefahr werde weiterhin im Südosten der Insel auch am Montag und Dienstag sehr stark bleiben. Grund sei eine Zunahme des Windes. Eine erste Hoffnung ist aber in Sicht: Kommenden Donnerstag soll die praktisch seit zwei Wochen in Griechenland andauernde Hitzewelle vorerst zu Ende gehen. Dann sollen die Thermometer wieder für die Jahreszeit normale Temperaturen um die 35 Grad erreichen – statt nun 40 Grad und mehr.

Auch in anderen Landesteilen Griechenlands soll ab Donnerstag die Hitzewelle zu Ende gehen. Die Brandgefahr bleibt jedoch vielerorts extrem hoch. Weitere Brände sind bereits ausgebrochen. So gab es am Wochenende auf der Halbinsel Peloponnes und auf der Ferieninsel Korfu mehrere Feuer, die wegen der Winde am Montag gefährliche Dimensionen erreichen könnten, wie Reporter vor Ort berichteten.

Kommentare

User #6085 (nicht angemeldet)

Ah nein? Ich bin zufällig ein griechischer Versicherer. Habe eine klar andere Meinung.

User #6085 (nicht angemeldet)

Der Wein von Ephesos heisst es.

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