Evakuierter Tourist auf Rhodos: Erhielten keine Hilfe aus Schweiz
Zahlreiche Touristen wurden wegen Waldbränden auf der griechischen Insel Rhodos evakuiert. Ein betroffener Schweizer kritisiert nun die fehlende Hilfe vom EDA.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf der griechischen Insel Rhodos wüten seit Samstag schwere Waldbrände.
- Das EDA hat seither mehr als 100 Anfragen von betroffenen Schweizern beantwortet.
- Ein Schweizer Tourist kritisiert allerdings die fehlende Hilfe aus der Schweiz.
Das Ferienparadies Rhodos brennt: Seit Samstag wüten auf der griechischen Insel schwere Waldbrände. Zahlreiche Bewohnende und Touristen mussten aus ihren Häusern und Hotels fliehen, um sich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen.
Zu den Evakuierten zählen auch Schweizerinnen und Schweizer, wie das EDA am Sonntagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigt. Die Helpline des eidgenössischen Departements für Auswärtige Angelegenheiten habe bisher mehr als 100 Anfragen zur Lage auf der Insel beantwortet.
Das EDA verfolge die Situation im Zusammenhang mit den Bränden auf der Insel weiterhin aufmerksam, hiess es weiter. Die Schweizer Botschaft in der griechischen Hauptstadt Athen stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden vor Ort und nehme ihre konsularischen Dienstleistungen wahr. Zudem sei ein zusätzlicher Konsularbeamter auf die Insel geschickt worden, um vor Ort Unterstützung zu leisten.
Keine Hilfe aus der Schweiz
Zu den betroffenen Schweizern vor Ort zählt auch Mattia Marinelli. Der Tessiner wollte mit einer Freundesgruppe, bestehend aus zehn Erwachsenen und elf Kindern, die Sommerferien auf Rhodos geniessen. «Am Anfang war die Situation ruhig», sagt er gegenüber dem Sender RSI.
Doch am Samstag folgte die Wende: Um 15 Uhr seien sie von Hotelmitarbeitenden informiert worden, dass sie fliehen müssen. «Wir konnten noch Wechselkleider für uns und die Kinder und unsere Dokumente einpacken», berichtet Marinelli.
Es folgte eine Wegbeschreibung durch die Hotelangestellten. «Wir gingen etwa drei Kilometer zu Fuss, dann brachte uns ein Bus zu einem Strand. Dort wurde uns gesagt, dass sei der beste Ort zum Übernachten», so der Tessiner weiter. Bis Mitternacht verweilte die Gruppe dort. Danach wurden sie von Booten zum Hafen von Rhodos gebracht, wo sie in einer Schule Wasser, Essen und Handtücher erhielten.
«Es war eine echte Odyssee», berichtete Marinelli – und kritisiert: «Leider hat uns niemand vom EDA etwas gesagt. Sie seien lediglich angewiesen worden, die griechische Notrufnummer anzurufen.
Schlussendlich entschloss die Gruppe, selbständig zu handeln. «Heute sind wir im Hafen von Rhodos und warten auf eine Fähre, die uns nach Kos bringt. Von dort haben wir morgen einen Flieger, der uns zurück nach Hause bringt.»
Swiss fliegt planmässig
Der Flughafen auf der Insel operiert trotz der ausser Kontrolle geratenen Waldbränden normal. Unter anderem wurde ein Flug der Fluggesellschaft Swiss nach Rhodos am Sonntagnachmittag planmässig durchgeführt.
Rückreisen seien individuell oder über ein Reisebüro zu organisieren, hiess es beim EDA weiter. Schweizer Staatsangehörige berichteten laut mehreren Schweizer Medien darüber, wie sie aus ihren Hotels vor den Bränden flüchten mussten.
Seit dem Samstag wurden auf Rhodos wegen grosser unkontrollierter Waldbrände zahlreiche Dörfer und Hotels evakuiert. Tausende Touristen und Einheimische wollten die Insel wegen der Brände verlassen.