Rückgabe von Inseln gefordert: Russland verbietet Organisation
Russland erklärt eine japanische NGO, die sich für die Rückgabe einer umstrittenen Inselgruppe einsetzt, zur «unerwünschten Organisation».

Russland hat nach eigenen Angaben eine japanische Nichtregierungsorganisation verboten, die sich für die Rückgabe einer Inselgruppe von Russland an Japan einsetzt. Die russische Staatsanwaltschaft erklärte die NGO mit Sitz in Tokio am Montag zur «unerwünschten Organisation». Sie warf ihr vor, die Geschichte «umschreiben» und Russlands Souveränität verletzten zu wollen.
Die Inselgruppe, die in Russland Kurilen und in Japan Nördliche Territorien genannt wird, liegt vor der Nordostküste Japans. Das sowjetische Militär hatte die vier Inseln in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs erobert. Russland zählt die Inseln seitdem zu seinem Staatsgebiet. Japan spricht von einer «illegalen Okkupation».
NGO als Hauptakteur im Streit
Der Konflikt hielt Russland bislang davon ab, einen Friedensvertrag mit Japan zu unterzeichnen, und belastet die Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Die 2003 gegründete und nun in Russland verbotene NGO ist die wichtigste Interessengruppe für die Rückgabe der Inseln an Japan und stellt unter anderem Lehrmaterial für Kinder zu dem Konflikt bereit.
Durch ihre Einstufung als «unerwünscht» müssen Mitglieder und Unterstützer der NGO in Russland mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen. Andere Organisationen, die in Russland bereits als «unerwünscht» gelten, sind der WWF, Greenpeace, Transparency International und Radio Free Euro/Radio Liberty.