Rund 29.000 Kinder im vergangenen Jahr als Mehrling geboren
Die Reproduktionsmedizin hat die Zahl der Babys, die als Mehrling zur Welt kommen, ansteigen lassen. Diese Schwangerschaften sind sehr risikoreich. Ein Verfahren, das mehr und mehr angewandt werde, könne den Trend stoppen, sagt ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen künstlicher Befruchtung ist der Anteil von in Deutschland geborenen Zwillingen, Drillingen und Vierlingen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich angestiegen.
2019 sei jedes 27. Neugeborene ein Mehrlingskind gewesen, 1977 sei dies bei jedem 56. Neugeborenen der Fall gewesen.
Gründe seien die Reproduktionsmedizin und das im Schnitt höhere Alter von Frauen bei der Geburt von Kindern, . Die Zahl der Mehrlingsgeburten stagnierte allerdings zuletzt: 2018 registrierte das Statistik-Bundesamt 14.365, vergangenes Jahr waren es 14.358.
Rund 29.000 Kinder wurden nach Angaben des Bundesamts im vergangenen Jahr als Mehrling geboren, der Grossteil (98 Prozent) als Zwilling. 14.088 Zwillingspaare kamen zur Welt, 265 Mal gab es den Angaben zufolge Drillinge und fünfmal Vierlinge oder sonstige Mehrlingsgeburten.
Mehrlingsschwangerschaften gingen zu einem grossen Zeil auf künstliche Befruchtung zurück, sagte Professor Constantin von Kaisenberg, Experte für Mehrlingsgeburten bei der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGG). Sie seien sehr risikoreich, es komme vermehrt zu Früh- oder Totgeburten, Fehlbildungen oder Wachstumsstörungen.
Dass die Zahlen zuletzt stagnierten, könne auf ein neues Vorgehen bei der künstlichen Befruchtung zurückgehen, das mehr und mehr angewandt werde, sagte der Professor. Beim «Single-Embryo-Transfer» werde nur noch ein künstlich gezeugter Embryo eingesetzt. Das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft sinke, die Chance auf ein gesundes Baby steige.
Erstmals wurde in Deutschland im Jahr 1982 ein mittels künstlicher Befruchtung gezeugtes Kind geboren. Damals lag der Anteil der Mehrlingskinder an allen Neugeborenen bei 1,9 Prozent, im vergangenen Jahr bei 3,7 Prozent, wie das Bundesamt mitteilte.