Russische Häftlinge könnten bei Reinigungsarbeiten in der Arktis eingesetzt werden
Die russische Gefängnisverwaltung prüft, ob Häftlinge bei Säuberungsmassnahmen in der Arktis eingesetzt werden können.
Dies sagte der Chef der Gefängnisverwaltung, Alexander Kalaschnikow, am Freitag bei einer Versammlung hochrangiger Verantwortlicher seiner Behörde. Er wies auf das Beispiel der Industriestadt Norilsk hin, die bereits eine entsprechende Vereinbarung geschlossen habe. Die Region von Norilsk hatte im vergangenen Jahr eine verheerende Öl-Katastrophe erlebt.
Ende Mai 2020 waren aus einem Kraftwerkstank des Unternehmens Norilsk Nickel 21.000 Tonnen Dieselöl ausgelaufen und hatten weite Strecken des Flusses Ambarnaja sowie den 70 Kilometer langen Pjasino-See verschmutzt.
Das Vorhaben, Häftlinge bei Reinigungsmassnahmen in der Arktis einzusetzen, ist schon seit längerer Zeit im Gespräch. Jelena Korobkowa, eine der Verantwortlichen der Gefängnisverwaltung, sprach im Dezember davon, «mobile Module» dafür zu nutzen, die Häftlinge während der Zeit der Einsätze unterzubringen. Sie forderte die Organisationen, die an der Reinigung der Arktis-Region beteiligt seien, zu einer «Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil» auf. Bislang war nicht davon die Rede, dass Häftlinge von einer Beteiligung an den Arbeiten profitieren könnten, etwa durch eine Verkürzung ihrer Strafen oder höhere Lohnzahlungen.
Die Planungen für eine Beteiligung von Häftlingen an derartigen Arbeiten rufen Erinnerungen an Sowjetzeiten hervor. In den Jahren 1931 bis 1933 wurde der Weissmeer-Ostsee-Kanal errichtet. Dabei kamen zehntausende Häftlinge, die zu den Arbeiten herangezogen worden waren, ums Leben. In der Stalin-Ära gab es ein ausgedehntes System von Zwangsarbeitslagern (Gulags).