Russische Polizei stoppt Punkband Pussy Riot bei neuem Videodreh
Die russische Punkband Pussy Riot ist mit den russischen Behörden wieder in Konflikt geraten. Diesmal ging es um den Dreh eines regierungskritischen Videos.
Das Wichtigste in Kürze
- Die russische Polizei hat die russische Band Pussy Riot von einem Videodreh abgehalten.
- Die Polizei hat im Kinostudio den Strom abgestellt.
Die russische Polizei hat die Punkband Pussy Riot bei Dreharbeiten für ein neues regierungskritisches Video mit dem Titel «Rage» gestoppt. Im Kinostudio Lenfim in St. Petersburg sei nach einem Einsatz der Beamten der Strom abgestellt worden, teilte die Musikerin Nadeschda Tolokonnikowa am Montag mit.
Der Vorwurf laute, das Video sei illegal, weil es Homosexualität propagiere und extremistisch sei, schrieb die 30-Jährige im Kurznachrichtendienst Twitter. Der Punk Song handele vom Widerstand gegen die Machthaber in Russland und gegen Polizeigewalt.
Die Punkband veröffentlichte ein Video von dem Polizeieinsatz und kritisierte, dass es in Russland an Kunst- und Redefreiheit fehle.
Tolokonnikowa: Arbeit von drei Monaten zerstört
Trotzdem will Pussy Riot das Video noch drehen. «Wir sammeln nun Geld für neue Dreharbeiten – und ich bin überzeugt, dass wir das zusammenbekommen», teilte Tolokonnikowa mit.
Nach Darstellung von Tolokonnikowa hatte die Polizei schon vorab versucht, bei der Lenfilm-Leitung eine Absage der Dreharbeiten zu erreichen. Das chronisch klamme Studio habe aber erklärt, dass der Vertrag mit den Künstlern unterzeichnet und die Miete bezahlt sei. «In dem Clip sollte auch die Polizei vorkommen – statt der Kinodarsteller kam eine echte Einheit», sagte sie. Tolokonnikowa meinte, dass die Arbeit von drei Monaten zerstört sei.
Tolokonnikowa ist schon wegen einer Protestaktion gegen Putin in einer Kirche im Straflager gesessen. Sie gilt als Frontfrau der oft mit bunten Strumpfmasken auftretenden feministischen Punkband Pussy Riot. Die Band gibt international Konzerte und sorgt immer wieder mit radikaler Videokunst für Aufsehen.
Auch in den USA, wo Tolokonnikowa ein Video gegen Rassismus und Sexismus unter US-Präsident Trump drehte, ist die Frauengruppe bekannt. Sowie aus der Netflix Serie «House of Cards».