Pussy Riot in Bern: Drohen erneut Sprayereien?
Bei ihrem letzten Besuch in der Schweiz wurden Pussy Riot Handschellen angelegt. Nun tritt die Band am Wochenende wieder in Bern auf. Die Polizei «beobachtet».
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen einer Graffiti-Aktion wurden drei Frauen von Pussy Riot 2022 in Bern verhaftet.
- Am Wochenende tritt die feministische Punkrockband aus Russland abermals in Bern auf.
- Ob die Frauen mit weiteren umstrittenen Aktionen auffallen, ist noch offen.
Dieses Konzert hat politische Sprengkraft: Am Samstag tritt die russische Band Pussy Riot im Dachstock der Berner Reitschule auf.
Die Band kritisiert Kreml-Despot Wladimir Putin scharf – und das schon seit Langem. Die Frauen verlangten bereits Jahre vor dem Ukraine-Krieg vom Westen, sämtliche Öl- und Gasimporte aus Russland zu stoppen.
Pussy Riot von russischem Gericht verurteilt
Kürzlich wurden die Mitglieder der feministischen Punkrockband wegen angeblicher falscher Informationen zu über acht Jahren Knast verurteilt. Putin konnte die Haftstrafe bislang aber nicht vollstrecken, da Pussy Riot Russland fernbleiben und stattdessen durch die westliche Welt touren.
Doch auch hierzulande haben sie Ärger mit der Justiz.
Im Sommer 2022 sorgten Pussy Riot auch in der Schweiz für Aufsehen. Drei Bandmitglieder wurden in Wabern bei Bern (Gemeinde Köniz) von der Polizei in Handschellen festgenommen.
Grund: Die Frauen wurden dabei in flagranti erwischt, wie sie ein Graffito an eine öffentliche Strassenmauer malten.
Die unvollständige Sprayerei sollte ein Mahnmal dafür werden, wie nahe der von Wladimir Putin angeführte Ukraine-Krieg von Bern sei. Der Fall machte weltweit Schlagzeilen.
Die Festnahme sorgte für Kritik. Die Frauen bezeichneten die Verhaftung als «brutal» und sprachen von blauen Flecken als Folge. Sie kritisierten, dass sie ihre Unterwäsche ausziehen mussten.
Die Polizei verteidigte und relativierte daraufhin ihr Vorgehen. Zwar bestätigte sie, dass sich die Musikerinnen teilweise ausziehen mussten. Doch «splitternackt» hätte sich niemand ausziehen müssen.
Nach der kurzzeitigen Festnahme war der Fall aber noch nicht gegessen. Die Gemeinde liess das Graffito im Nu entfernen und reichte Anzeige gegen die drei Frauen ein. Diese zog eine Busse von je 400 Franken mit sich.
Weil die Aktivistinnen Einsprache erhoben, liegt der Fall nun beim Berner Regionalgericht.
Berner Polizei «beobachtet Lage»
Kommt es am Wochenende zu einer neuen umstrittenen Aktion? Die Zeitung «Der Bund» titelt bereits provokativ: «Wabern, schütz deine Mauern: Pussy Riot ist zurück».
Die Berner Kantonspolizei erklärt auf Anfrage von Nau.ch nur knapp: «Wir beobachten die Lage, wie auch bei verschiedenen Veranstaltungen, laufend.»
Weiter weist die Polizei darauf hin, dass sich die Sprayerei in Wabern 2022 nicht während eines Konzerts zutrug. «Wir nehmen jedoch die Erkenntnis mit, dass die Medienresonanz einer Sachbeschädigung sehr hoch war.»