Russland: 12 Jahre Haft für US-Bürgerin wegen Ukraine-Hilfe
Eine US-Bürgerin wurde in Russland zu zwölf Jahren Haft im Straflager verurteilt. Dies, weil sie Geld für eine ukrainische Organisation sammelte.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine US-Doppelbürgerin wurde in Russland verurteilt.
- Die 33-Jährige muss 12 Jahre in ein Straflager.
- Ein russisches Gericht wirft ihr Landesverrat vor.
Ein Gericht in Jekaterinburg am Ural hat eine junge Frau mit US- und russischer Staatsbürgerschaft zu zwölf Jahren Haft im Straflager verurteilt. Dies wegen angeblichen Landesverrats.
Das Urteil erging, weil die in der US-Metropole Los Angeles wohnhafte Frau Geld für eine ukrainische Organisation gesammelt und damit gegen die Sicherheit Russlands gearbeitet haben soll. Demnach soll die Frau Spenden für eine Organisation eingeworben haben, die anschliessend Material für die ukrainischen Streitkräfte angeschafft hat. Es soll sich um die Summe von 52 US-Dollar (etwa 45 Franken) gehandelt haben.
Der Anwalt der Frau, Michail Muschailow, sagte der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge, dass er das Urteil anfechten wolle. Er widersprach auch der Darstellung des Gerichts, dass seine Mandantin die Schuld vollumfänglich eingeräumt habe. Vielmehr gab sie demnach nur zu, Geld überwiesen zu haben, ohne sich über den antirussischen Zweck im Klaren gewesen zu sein.
Der Inlandsgeheimdienst FSB hatte im Februar die Festnahme der damals 33-Jährigen gemeldet, aber keine Beweise präsentiert. Laut der Mitteilung des FSB wurden für das Geld medizinische Artikel, Ausrüstung und auch Munition eingekauft. In den USA habe die Frau mehrfach an «öffentlichen Aktionen zur Unterstützung des Kiewer Regimes» teilgenommen.
US-Bürger kamen zuletzt bei Gefangenenaustausch frei
Russland steht in den USA immer wieder in der Kritik, Bürger des Landes gezielt zu verfolgen und in Haft zu nehmen, um sie dann gegen Gefangene auszutauschen. Kremlkritiker werfen dem Moskauer Machtapparat «Geiselnahmen» vor – mit dem Ziel, russische Gefangene im Ausland freizupressen. Moskau wiederum wirft Washington vor, überall auf der Welt Russen festnehmen und in die USA ausliefern zu lassen, die dann ebenfalls als Faustpfand für einen Tausch genutzt würden.
Kremlchef Wladimir Putin hatte so zuletzt am 1. August inhaftierte russische Kriminelle in den USA durch einen Austausch mit Amerikanern freibekommen. Darunter der wegen Spionage verurteilte Journalist Evan Gershkovich. Im Zuge eines Gefangenenaustauschs, an dem sieben Staaten, darunter Deutschland, beteiligt waren, kam auch der in Berlin verurteilte sogenannte Tiergartenmörder auf freien Fuss.
Erst am Mittwoch hatten die russischen Sicherheitsbehörden in Moskau einen US-Staatsbürger unter dem Vorwurf der Gewaltanwendung gegen eine Polizistin festgenommen. Er wurde zunächst zu 15 Tagen Arrest verurteilt, ein weiteres Verfahren steht aber noch aus. Neben Rowdytum muss sich der Amerikaner in einem Strafverfahren auch wegen Gewaltanwendung gegen eine Vertreterin der Staatsgewalt verantworten.