Schriftstellerin Despentes prangert Rassismus in Frankreich an

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Frankreich,

Nicht nur die USA, auch Frankreich hat ein Rassismus-Problem. Das schreibt die Autorin Virginie Despentes in einem offenen Brief.

ARCHIV - Die französische Autorin Virginie Despentes sitzt während eines Interviews an einem Tisch. Despentes hat in einem offenen Brief Rassismus in Frankreich und die Ignoranz vieler Weisser angeprangert. Foto: Juan Carlos Hidalgo/EFE/EPA/dpa
ARCHIV - Die französische Autorin Virginie Despentes sitzt während eines Interviews an einem Tisch. Despentes hat in einem offenen Brief Rassismus in Frankreich und die Ignoranz vieler Weisser angeprangert. Foto: Juan Carlos Hidalgo/EFE/EPA/dpa - sda - Keystone/EFE/EPA/Juan Carlos Hidalgo

Das Wichtigste in Kürze

  • Virginie Despentes hat öffentlich den herrschenden Rassismus in Frankreich angeprangert.
  • Wenn man weiss ist, bemerke man die Polizei kaum, als Araber oder Schwarzer schon.
  • Für Wirbel sorgte 2016 der Fall Adama Traoré, der ähnlich wie George Floyd ums Leben kam.

Die französische Schriftstellerin Virginie Despentes hat in einem offenen Brief Rassismus in Frankreich und die Ignoranz vieler Weisser angeprangert.

«In Frankreich sind wir keine Rassisten. Aber seit 25 Jahren veröffentliche ich Bücher und habe nur einmal die Fragen eines schwarzen Journalisten beantwortet.» Das schreibt die 50-Jährige in einem Brief. Der Sender France Inter veröffentlichte diesen am Donnerstag.

Als Weisser bemerke man die Polizei in Frankreich gar nicht

«Das letzte Mal, als ich um meine Papiere gebeten wurde, war ich mit einem Araber unterwegs», so die Autorin. Sie ist unter anderem für ihren Roman «Baise-moi – Fick mich» bekannt. Zudem sass sie einige Jahre in der Jury des renommierten Literaturpreises Prix Goncourt.

Paris
Proteste gegen Polizeigewalt in Paris. - AFP

«Ich kann nicht vergessen, dass ich eine Frau bin. Aber ich kann vergessen, dass ich weiss bin», so Despentes. Wer nicht weiss sei, habe diese Wahl in Frankreich nicht. Sie könne jeden Tag ohne Ausweis das Haus verlassen, bemerke die Polizei in der Stadt gar nicht.

«Das ist das Weisssein. Je nach Laune darüber nachdenken oder nicht darüber nachdenken. In Frankreich sind wir nicht rassistisch, aber ich kenne keinen einzigen Schwarzen oder Araber, der diese Wahl hat.»

Fall von Adama Traoré weist Parallelen zu George Floyd auf

«Gerechtigkeit für Adama. Gerechtigkeit für diejenigen, die nicht weiss sind», schreibt sie weiter. Damit spielt sie auf den Fall des 2016 in Polizeigewahrsam gestorbenen Adama Traoré an. Seine Schwester hatte am Dienstag zu einer grossen Demonstration in Paris aufgerufen – Tausende gingen auf die Strasse.

Proteste in Frankreich
Assa Traoré, die Schwester von Adama Traoré, spricht vor dem Justizpalast zu Reportern. Foto: Michel Euler/AP/dpa - dpa

Der Fall weist Parallelen zum gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA auf. Die Anwälte der Familie sagen, Polizisten hätten Traoré zu Boden gedrückt und ihm die Luft abgeschnitten. Gutachten der Justiz machen eine Herzerkrankung für den Tod verantwortlich.

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