Schulen drängen junge Russen zur Putin-Wahl
Wladimir Putin will bei der Wahl ein Glanzresultat erzielen und ist auf junge Erwachsene angewiesen. Diese werden mit Zwang und Anreizen an die Urne geholt.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland versucht, junge Erwachsene für die Präsidentschaftswahl zu mobilisieren.
- Einige Universitäten drohen ihren Studenten mit Konsequenzen, wenn sich nicht wählen.
- In einer Republik werden die Bürger mit dem Preisen an die Urne gelockt.
Ab heute Freitag haben Russinnen und Russen drei Tage Zeit, an den Präsidentschaftswahlen teilzunehmen. Neben Kremlchef Wladimir Putin gibt es noch drei weitere Kandidaten, die aber keine Bedrohung darstellen. Ernstzunehmende Oppositionelle wurde allesamt von der Wahl ausgeschlossen. Dennoch bemüht sich der Kremlchef um hohe Beteiligung.
Während Putin von Erwachsenen und Senioren viel Zustimmung erhält, ist dies bei jungen Erwachsenen kaum der Fall. Doch das will er ändern, wie drei Beamte, die bei der Organisation der Wahl involviert sind, der «Moscow Times» sagen. Regionale Führungskräfte und Politiker seien angehalten worden, Studenten und junge Arbeitnehmer zur Teilnahme zu drängen. Die russische Post und das Atomunternehmen Rosatom seien angewiesen worden, die Stimmen ihrer jungen Angestellten zu «sichern».
Auch Universitäten tragen laut der «Moscow Times» ihren Teil dazu bei, dass Putin ein Glanzresultat erzielt. So können in vielen Unis Stimmen abgegeben werden.
Eine Hochschule in der Region Perm hat ihren Studenten befohlen, am Freitag oder Samstag zu wählen. Und der Befehl werde mit Videoüberwachung durchgesetzt. Die pädagogische Hochschule in Tula zwingt Studenten, ein Foto des Wahlzettels einzuschicken, um ihre Beteiligung zu beweisen. Der Rektor hatte sich zuvor öffentlich für Putin ausgesprochen.
Auch andere Schulen drängen die Studenten zur Wahlteilnahme. Laut der «Moscow Times» wird in einigen Fällen den Verweigerern gedroht. So könnte ihr Studium unterbrochen werden.
Nicht mit Drohungen, sondern mit Anreizen schaffen die Behörden in der Republik Altai: In den Wahllokalen werden Fotowettbewerbe veranstaltet. Den Gewinnern winken Preise wie ein iPhone oder ein Dyson-Staubsauger.
Wladimir Putin tut also vieles, um eine Wahl ohne Gegner zu gewinnen. Denn laut den Beamten wolle er «beeindruckende Zahlen» erreichen. Damit solle ein «klares Signal» an den Westen gesendet werden, dass «unser Führer unzerstörbar» sei und die Unterstützung Russlands habe.