Schweden hebt Terrorwarnstufe auf zweithöchstes Niveau an

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Nach wiederholten Koranschändigungen hebt Schweden die Terrorwarnstufe auf vier von fünf an. Es seien bereits Terrortaten abgewendet worden.

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Schwedens Polizeipräsident Anders Thornberg spricht während einer Pressekonferenz in Stockholm. Die Terrorwarnstufe des Landes wurde auf die zweithöchste Stufe angehoben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schwedens Terrorwarnstufe wurde von drei auf vier hochgestuft.
  • Es seien bereits geplante Terrortaten abgewendet worden.
  • Der Entschluss solle als langfristige Bewertung betrachtet werden.

Schweden sorgt sich nach wiederholten Koranschändungen im Land zunehmend vor Anschlägen. Der schwedische Nachrichtendienst Säpo erhöhte am Donnerstag die Terrorwarnstufe auf das zweithöchste Niveau. Erstmals seit über sieben Jahren liegt sie damit auf Stufe vier von fünf.

Schweden befinde sich hinsichtlich der Anschlagsgefahr in einer verschlechterten Lage. Diese werde über einen längeren Zeitraum anhalten, sagte Säpo-Chefin Charlotte von Essen. Stufe vier bedeutet, dass nach Ansicht der Behörden eine konkrete hohe Gefahr für das Land besteht. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Akteure die Absicht und die Fähigkeiten zum Verüben von Anschlägen haben.

Gesellschaft schützen – für Werte einstehen

«Wir wissen, dass geplante Terrortaten abgewendet worden sind», sagte Ministerpräsident Ulf Kristersson auf einer Pressekonferenz in Stockholm. Er verstehe, dass viele Schwedinnen und Schweden besorgt seien. «Zu euch allen möchte ich sagen, dass wir unser Leben wie gewohnt leben sollten», so der konservative Regierungschef.

«Wir schützen unsere offene Gesellschaft gegen diejenigen, die sie bedrohen. Wir stehen für unsere demokratischen Werte ein, aber wir beschützen uns.»

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Schwedens Sicherheitspolizeichefin Charlotte von Essen, Ministerpräsident Ulf Kristersson, Justizminister Gunnar Strommer und Polizeipräsident Anders Thornberg verkünden die Erhöhung der Terrorwarnstufe. - keystone

Ein Iraker und ein Mitstreiter hatten in Stockholm zuletzt mehrmals Exemplare des Korans angezündet oder anderweitig geschändet. Wütende Proteste in muslimisch geprägten Ländern waren die Folge. Unter anderem wurde die schwedische Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad angegriffen.

Auch das Terrornetzwerk Al-Kaida hatte sich im Hinblick auf die Koranverbrennungen in Schweden und Dänemark geäussert. In einer mutmasslichen Stellungnahme rief es zu Anschlägen gegen die Länder auf.

«Die Anschlagsbedrohung hat zugenommen»

Der Entschluss zur Anhebung der Warnstufe sei nicht auf einen einzelnen Vorfall zurückzuführen. Das äusserte die Säpo-Chefin von Essen. Vielmehr solle der Schritt als langfristige Bewertung betrachtet werden.

«Das Bedrohungsbild gegen Schweden hat sich sukzessive verändert. Die Anschlagsbedrohung durch Akteure des gewaltbefürwortenden Islamismus hat im Laufe des Jahres zugenommen», erklärte sie. Zur Bedrohungslage habe auch beigetragen, dass Schweden seit längerem in Desinformationskampagnen als islamfeindlich dargestellt worden sei.

Koranverbrennung führte zu Nato-Blockade

Bereits Anfang des Jahres fanden eine Koranverbrennung und eine Protestaktion gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Stockholm statt. Diese manifestierten Erdogans Blockadehaltung zur beantragten Nato-Aufnahme des skandinavischen Landes. Die Blockade gab Erdogan erst nach Monaten auf. Dennoch haben die Türkei und Ungarn als die letzten beiden Nato-Mitglieder den schwedischen Beitritt noch nicht ratifiziert.

Kommentare

Contamination

Die Verbrennung eines religiösen Buches ist gegenüber Menschen gewaltlos und somit eine legitime Meinungsäusserung in einem freien demokratischen Land. Gesetze die so etwas verhindern, sogenannte Blasphemiegesetze, sind Zeichen für Unfreiheit und Mangel an Demokratie.

User #5604 (nicht angemeldet)

Das passiert, wenn Politiker nocht wissen auf welcher Seite sie eigentlich stehen müssten. Der ewige Kampf gegen die Eigenen wird sich rächen.

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