Schweizer Malle-Wirtin: Saufverbot bringt nichts!
Der Party-Tourismus auf Mallorca soll durch ein Alkoholverbot an den Hotspots eingeschränkt werden. Reicht das aus? Eine Schweizer Kult-Wirtin zweifelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf Mallorca gibt es seit Kurzem an gewissen Party-Hotspots ein Alkoholverbot.
- Die Umsetzung der Massnahme sei schwierig, meint die Schweizer Wirtin Beatrice Ciccardini.
- Es gebe zu wenig Polizei für die riesigen Touri-Massen.
Die Regierung und Einwohnenden von Mallorca haben genug von den Saufgelagen: Seit Kurzem gilt auf der spanischen Ferieninsel ein Alkoholverbot!
Konkret darf auf offener Strasse kein Alkohol mehr getrunken werden. Betroffen sind nur die Party-Zonen: die Playa de Palma – besser bekannt als Ballermann – oder auch Magaluf, wo sich viele Britinnen und Briten tummeln. Bei Verstoss gegen die neuen «Benimmregeln» drohen saftige Bussen zwischen 500 und 1500 Euro.
Bereits im Jahr 2020 versuchte die örtliche Regierung, das Problem zu bewältigen. Die damalige Regelung verbot den Alkoholkonsum in Gruppen. Offenbar brachte die Massnahme aber keinen Erfolg.
Touris kacken auf Boden – «es ist nicht mehr zum Aushalten»
Ob das neue Saufverbot die Situation auf der Party-Insel verbessert? Nau.ch hat bei der Schweizerin Beatrice Ciccardini, die auf Mallorca eine Beiz besitzt, nachgefragt.
Die 67-Jährige lebt seit über vierzig Jahren auf der spanischen Insel. Ihr Restaurant «Zur Krone» liegt unmittelbar an der Party-Meile – Erfahrungen mit den Sauftouristen hat Ciccardini genug gemacht. «Es ist nicht mehr zum Aushalten hier», sagt sie. Letztes Jahr sei die Situation «so was von schlimm» gewesen.
Was sie damit meint? «Die Touristen pinkeln überall hin und seit letztem Jahr kacken sie gar auf den Boden», so Ciccardini. Die meisten würden keinen Anstand mehr haben, «echt traurig».
Dementsprechend wäre es «richtig gut», wenn die neuen Regelungen für Ordnung sorgen würden. Doch die Kult-Wirtin ist bei Weitem nicht optimistisch: «Ich denke, es wird schwierig sein, das Verbot umzusetzen.» Denn in Mallorca gebe es viel zu viele Touristinnen und Touristen und zu wenig Polizei.
Sie könne lediglich hoffen, dass es langsam besser werde. Denn so gehe es nicht mehr weiter. «Es ist einfach zu viel Tourismus», so Ciccardini.
Weitere Massnahmen geplant
Derselben Meinung sind zahlreiche Einheimische. Zu Tausenden demonstrierten sie am Samstag gegen die Touri-Fluten. Eine breite Allianz aus Gewerkschaften, Umweltschutzgruppen und verschiedenen Bürgerinitiativen rief zu dem Protest auf.
Nach Einschätzung der Polizei nahmen rund 10'000 Menschen an der Kundgebung mit dem Motto «Sagen wir Basta!» teil. Dabei war immer wieder zu hören: «Touristen, geht heim!»
Die regionale Politik reagiert auf die Forderungen: Der Bürgermeister von Palma, der Hauptstadt von Mallorca, plant harte Regelungen gegen den Massentourismus. So soll die Zahl der Reisenden, der Mietwagen und auch der Ferienwohnungen begrenzt werden.