Schweizer Touri nervt sich über lauten Sex auf Zeltplatz
Lauter Sex auf Zeltplätzen sorgt immer wieder für Empörung. Der Schweizer Dachverband findet aber: Auf die schönste Nebensache verzichten muss man nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf einem italienischen Camping sorgt lauter Sex für Diskussion – und macht Eltern hässig.
- Auch auf Schweizer Zeltplätzen geht es mal laut zur Sache.
- Spezielle Sex-Benimmregeln gibt es auf Schweizer Campings nicht.
Sex-Zoff auf dem Zeltplatz!
Zu später Stunde geht es auf einem italienischen Camping laut zur Sache. Zwei Zeltgenossen aus dem Nachbarzelt vergnügen sich bei hoher Lautstärke, wie Nau.ch-Leser Maximilian Kocher* aus seinen Ferien berichtet.
Dank Ohropax kann Kocher zwar schlafen, doch er kritisiert: «Auf dem Zeltplatz hatte es viele Familien mit Kindern.»
Hässige Eltern wollen Sex-Störenfriede konfrontieren
Mit dieser Kritik ist er nicht allein.
Am nächsten Morgen hört er zwei aufgebrachte Eltern, deren Kinder sich den Zeltspass unfreiwillig anhören mussten. Die Eltern unterhalten sich, ob sie den Sex-Eklat melden und die «Störenfriede» ausfindig machen sollten.
Sex sorgt auch auf Schweizer Campingplätzen für Diskussionen, bestätigt Marcel Zysset gegenüber Nau.ch. Er ist Präsident des Schweizer Camping-Dachverbands Swisscamps und betreibt den Familiencampingplatz Aaregg in Brienz BE.
«Es kommt ab und zu vor, dass sich Gäste darüber beschweren. Wenn auch nur selten», sagt er. Und wenn, seien es Erwachsene, die sich daran stören.
«Zu Ferien gehört Sex dazu»
Er mahnt, diese Beschwerden nicht überzubewerten. «Es ist doch schön, wenn Sex noch praktiziert wird», so Zysset. «Ferien bedeutet für mich Sex. Da muss was gehen.»
Spezielle Benimmregeln gebe es bezüglich Sex auf dem Campingplatz keine. «Generell sollte man sich in Zimmerlautstärke unterhalten – bei welcher Aktivität auch immer.»
Wer sich durch laute Geräusche gestört fühlt, soll sich bei der Rezeption melden. «Dann weisen wir die Leute darauf hin, dass es das nächste Mal auch mit etwas weniger Lärm geht.»
Ähnlich klingt es beim TCS, der 25 Campingplätze in der Schweiz betreibt.
«Als Camper weiss man, dass man tolerant sein muss. Man lebt sehr dicht beieinander und mit dünnen Wänden», sagt TCS-Sprecherin Vanessa Flack zu Nau.ch. Allerdings gebe es auch ringhörige Hotelzimmer.
TCS: Sex bitte nur im eigenen Zelt oder eigenen Camper
Zu Sex auf dem Campingplatz sagt sie vielsagend: «Solange es in den eigenen ‹vier Wänden› ist ... Meist geht es schnell vorbei und teils kann das noch amüsant sein.»
Wenn man sich als Gast gestört fühlt, bleiben einem zwei Möglichkeiten. «Wenn man merkt, dass es umgängliche Nachbarn sind, direkt darauf ansprechen, dass man sich gestört fühlt», so Flack.
Wenn das nicht der Fall ist, soll man die Campingleiterin oder den Campingleiter so rasch wie möglich informieren. «Nicht erst am Abreisetag», mahnt der TCS. «Dieser sucht das Gespräch mit den Gästen oder kann je nach Möglichkeit einen anderen Platz organisieren.»
* Name von der Redaktion geändert.