Schwerpunkt Thüringen (D): Grossrazzia im Schleusermilieu
Am Mittwoch sind deutsche Einsatzkräfte in mehreren Bundesländern gegen mutmassliche Schleuser vorgegangen. Der Schwerpunkt der Aktionen lag in Thüringen.
Deutschlandweit hat die Bundespolizei eine umfangreiche Razzia gegen eine Schleuserbande durchgeführt, die mutmasslich mindestens 140 Personen widerrechtlich ins Land gebracht hat. Die Aktion war besonders auf die Stadt Jena in Thüringen fokussiert und involvierte die Spezialeinheit GSG 9.
Nach Angaben des «MDR» hat die Bundespolizei am Mittwoch umfangreiche Durchsuchungen durchgeführt, mit dem Ziel, der Schleuserkriminalität einen Schlag zu versetzen. Die Aktionen fanden nicht nur in dem ostdeutschen Bundesland statt, sondern erstreckten sich auch auf Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.
Der Schwerpunkt der Aktionen lag jedoch in Thüringen. Insgesamt waren elf Wohn- und Geschäftsräume in Jena Ziel von Durchsuchungen, ebenso wie drei Räumlichkeiten in Sondershausen. Darüber hinaus wurden in Nordhausen, Bad Sulza, Krefeld, Lübeck, Vaihingen an der Enz und Zeitz einzelne Objekte durchsucht.
Verfahren gegen 18 Beschuldigte
In der Gesamtbetrachtung richten sich die Untersuchungen gegen 18 Verdächtige aus Syrien, dem Irak und Bulgarien im Alter von 23 bis 57 Jahren. Laut «MDR» sollen diese Personen einer Schleuserorganisation mit internationalen Verbindungen angehören. Die Verdächtigen sollen in den Jahren 2023 und 2024 über die Westbalkanroute mindestens 140 Personen nach Deutschland geschleust zu haben.
Die Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass im Zuge der Razzien fünf Haftbefehle vollzogen wurden. Diese betrafen drei Syrer und zwei Iraker, die in Jena, Sondershausen und Bad Sulza lebten. Die Einsatzkräfte seien auf keine Gegenwehr seitens der Verdächtigen getroffen.
Im Kleintransporter nach Thüringen
Die Einwanderer seien offenbar über verschiedene Routen von Kroatien oder der Slowakei über Tschechien und teilweise auch weiter ins europäische Ausland gebracht worden. Hierfür hätten die Verantwortlichen Kleintransporter genutzt.
Nach Ankunft in Jena seien sie in einer speziell dafür eingerichteten konspirativen Wohnung untergebracht worden. Bei der Abwicklung der Bezahlung hätten zwei weitere Verdächtige, auf das sogenannte «Hawala Banking» zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich um ein in Deutschland verbotenes Zahlungssystem auf Vertrauensbasis und unter Ausschluss von Banken.
Hunderte Beamte im Einsatz
Die Bundespolizei-Spezialeinheit GSG 9 war ebenfalls an der Operation beteiligt. Insgesamt unterstützten rund 340 Beamte die bundesweite Aktion. Grund für den Einsatz des GSG 9 in Thüringen waren Hinweise darauf, dass einer der Verdächtigen bewaffnet und gewalttätig sein könnte.
Vorausgegangen waren der bundesweiten Aktion monatelange Untersuchungen, bei denen umfassend Telefone abgehört und Verdächtige observiert wurden. Die sich daraus ableitenden Daten fliessen jetzt in ein Verfahren, das von der Staatsanwaltschaft Gera, der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Organisierte Kriminalität in Thüringen, geführt wird.