Seilbahn-Chef kann seit Unglück in Stresa (I) nicht mehr schlafen
Der verhaftete Seilbahn-Chef von der Mottarone-Bahn in Stresa (I) befürchtet harte Konsequenzen. Seit dem Unfall schläft er schlecht und hat Angst.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Seilbahn-Unglück in Stresa (I) kamen am Sonntag 14 Menschen ums Leben.
- Die Ermittlungen laufen. Drei Personen wurden verhaftet, darunter der Seilbahn-Chef.
- Dieser leidet nun psychisch massiv, schläft schlecht und hat Angst vor Konsequenzen.
Die Tragödie beschäftigt auch noch Tage danach: Letzten Sonntag kamen beim Seilbahn-Unglück in Stresa (I) 14 Personen ums Leben. Nur Eitan (5) überlebte den Absturz. Er ist mittlerweile in einem Kinderspital in Turin aufgewacht, weiss aber noch nichts vom Tod seiner Eltern.
Derweil kommen immer mehr Details zum Unfall ans Licht. Drei Menschen wurden bisher festgenommen. Es handelt sich um Luigi Nerini, Inhaber der Gesellschaft, die die Seilbahn führt. Ebenfalls in Haft ist Ingenieur Gabriele Tadini, der für die Technik der Anlage verantwortlich ist, sowie Betriebsleiter Enrico Perocchio.
Dem Verdacht nach war ein Mechanismus an der Gondel, der bei einem Seilriss die Notbremse auslösen sollte, deaktiviert worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung. Den Männern drohen im schlimmsten Fall 14 Jahre Haft.
Seilbahn-Chef schläft schlecht
Nun rechtfertigt sich Nerini gegenüber der italienischen Zeitung «Repubblica»: «Ich leide darunter, dass Menschen gestorben sind. Ich fühle mich gekreuzigt. Es fühlt sich so an, als seien meine eigenen Kinder gestorben.» Und: «Wenn ich Zweifel an der Sicherheit gehabt hätte, hätte ich ihn am Sonntag niemals die Seilbahn nehmen lassen.»
Laut seinem Anwalt habe Nerini seit dem Absturz kaum ein Auge zugetan. Der Schmerz sitze tief. Nerini hat gestanden, die Notbremse manipuliert zu haben. Das Unglück hätte also verhindert werden können. Auch die Angst vor Konsequenzen plage Nerini, so sein Anwalt.
Särge der israelischen Opfer wurden nach Tel Aviv gebracht
Gestern Mittwoch wurden die Särge der fünf israelischen Opfer in ihr Heimatland gebracht. Eine Sondermaschine der israelischen Fluggesellschaft El Al landete am Abend laut Flugübersicht auf dem internationalen Flughafen bei Tel Aviv.
Zu Ehren eines der Opfer, Izchak «Izzy» Cohen (†81), lautete die Flugnummer LY COHEN. Er gehörte nach Medienberichten zu den Gründungsmitgliedern der Fluggesellschaft.