Selenskyj an Russland: Ukraine wird niemals vergeben
An Silvester wandte sich Selenskyj in einer Videobotschaft direkt an die Russen. Die Ukraine werde Russland niemals vergeben, so der ukrainische Präsident.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit über zehn Monaten herrscht in der Ukraine Krieg.
- Selenskyj sprach in einer Rede direkt die Russen an.
- Putin verstecke sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter Mauern seiner Residenz.
Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf ukrainische Städte mit neuen Zerstörungen hat sich Staatschef Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft direkt an das russische Volk gewandt. «Einem terroristischen Staat wird nicht vergeben», sagte er am Samstagnachmittag in seinem etwas verfrühten täglichen Videoauftritt. «Und denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken.»
Auf Russisch erklärte Selenskyj, dass Russland nicht Krieg mit der Nato führe, «wie Ihre Propagandisten lügen». Der Krieg sei auch nicht für etwas Historisches. «Er (der Krieg) ist für eine Person, die bis an ihr Lebensende an der Macht bleibt», sagte er unter direkter Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin. «Und was von Ihnen allen übrig bleibt, Bürger Russlands, geht ihn nichts an.»
Putin «versteckt sich nur»
Putin wolle zeigen, dass er das Militär hinter sich habe und vorne stehe. «Aber er versteckt sich nur», sagte Selenskyj. «Er versteckt sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter euch und verbrennt euer Land und eure Zukunft.» Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenskyj. «Niemand auf der Welt wird euch das verzeihen. Die Ukraine wird euch niemals vergeben.»
Russlands Armee war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert, unter dem Vorwand, das Nachbarland «entnazifizieren und entmilitarisieren» zu wollen. In dem Krieg sind bisher Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. In Russland heisst die Invasion im offiziellen Sprachgebrauch «militärische Spezialoperation», die öffentliche Verwendung des Begriffs «Krieg» wird sogar strafrechtlich geahndet.
Bei den jüngsten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine kurz vor Neujahr gab es nach Behördenangaben Tote und Verletzte. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte am Samstag in Kiew mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet, 16 Menschen seien verletzt worden. Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten berichtet. Nach den Worten des Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj gab es insgesamt 20 Raketenangriffe im Land, von denen 12 abgefangen wurden, davon allein 6 in Kiew.