Selenskyj erinnert an Boeing-Abschuss vor zehn Jahren
Wolodymyr Selenskyj gedenkt der Toten des Flugzeugabsturzes von 2014. Er geht davon aus, dass die internationale Justiz die Schuldigen bestrafen wird.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der Opfer des Abschusses eines Verkehrsflugzeugs vor zehn Jahren über dem Donbass-Gebiet gedacht. 298 Menschen an Bord, darunter 80 Kinder, seien getötet worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
«Ich habe keine Zweifel, dass der Gerichtsprozess und die Arbeit der internationalen Justiz insgesamt zu absolut gerechten Strafen für all diejenigen führen, die an dem Unglück schuld sind», sagte er. Diese Bestrafung sei auch nötig, genauso wie für alle anderen Verbrechen, die Russland in dem Krieg begangen habe.
Zwei Russen und ein Ukrainer zu Haft verurteilt
Am 17. Juli 2014 war eine Boeing der Malaysia Airline auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine von prorussischen Rebellen mit einer russischen Luftabwehrrakete abgeschossen worden. Nach den internationalen Ermittlungen war das Flugabwehrsystem vom Typ Buk von einer russischen Militärbasis über die Grenze in die Ostukraine gebracht und nach dem Abschuss zurücktransportiert worden. Es war noch die Anfangsphase der Kämpfe, die sich schliesslich zur Invasion Russlands in das Nachbarland Ukraine 2022 ausweiten sollten.
Zwei Russen und ein Ukrainer wurden 2022 in Abwesenheit von einem niederländischen Gericht wegen Mordes in 298 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Russland weist jegliche Verantwortung zurück und lehnt auch die Auslieferung der Männer ab.
In seiner Rede ging Selenskyj zudem auf den neuesten Gefangenaustausch ein. Der Austausch sei durch die Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate zustand gekommen, sagte er und versprach, weitere ukrainische Soldaten aus der russischen Gefangenschaft zu holen. Bisher sind seinen Angaben nach mehr als 3400 Ukrainer durch einen Austausch wieder in Freiheit gelangt.