Selenskyj will Gefangene aus Stahlwerk in Mariupol austauschen
Die in der Hafenstadt Mariupol gefangen genommenen ukrainischen Soldaten sollen nach dem Willen von Präsident Wolodymyr Selenskyj ausgetauscht werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Wolodymyr Selenskyj will die Stahlwerk-Gefangenen in Mariupol austauschen.
- Der Ukraine-Präsident hofft dabei auf die Unterstützung vieler Staaten.
«Wir müssen sie austauschen», sagte Wolodymyr Selenskyj der ukrainischen Agentur Interfax zufolge bei einer Videoschalte ins ukrainische Haus im schweizerischen Davos, wo derzeit das Weltwirtschaftsforum stattfindet. Der Austausch sei eine politische Entscheidung, die von der Unterstützung vieler Staaten abhänge. Alle UN-Mitglieder - insbesondere die, die mit solchen Angelegenheiten Erfahrung hätten - sollten sich einschalten.
Im Stahlwerk von Mariupol im Süden der Ukraine hatten sich am Freitagabend nach wochenlanger Belagerung die letzten von mehr als 2400 ukrainischen Kämpfern ergeben. Als Kriegsgefangene geniessen sie nun eigentlich Schutz. Von russischer Seite gibt es auch Forderungen, sie vor Gericht zu stellen. In der Ukraine war am Montag ein erster russischer Soldat wegen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Auf die Frage nach einer möglichen Rückeroberung der von Russland seit 2014 annektierten Krim antwortete Selenskyj, das würde Hunderttausende ukrainische Soldaten das Leben kosten. Zu einem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin sei er nur bereit, wenn es um die Beendigung des Krieges gehe. «Sonst gibt es nichts zu besprechen.» Selenskyj lehnte es ab, sich mit anderen Vertretern der russischen Seite zu treffen. Das Kriegsende werde in einem Staat wie Russland nur vom Präsidenten persönlich entschieden.