Sexarbeiterinnen in Amsterdam wehren sich gegen neues Erotik-Zentrum
Amsterdam will sein berüchtigtes Rotlichtviertel durch ein schickes «Erotik-Zentrum» ersetzten. Doch niemand will dieses in der Nähe haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Amsterdam will sein Rotlichtviertel schliessen und mit einem Erotik-Zentrum ersetzen.
- Das Problem: Die Stadt findet keinen Ort, um das schicke neue Gebäude zu bauen.
- Die Anwohner an den potenziellen Standorten wehren sich heftig.
Amsterdam versucht seit Jahren, sein Image als Feriendestination für Kiffer und Rotlicht-Interessierte abzulegen. Letztes Jahr beschlossen der Bürgermeister und der Stadtrat Pläne zur Verlagerung und Neugestaltung des berüchtigten Amsterdamer Rotlichtviertels. Die Lösung: ein neues «Erotik-Zentrum».
Nun findet die Stadt aber keinen Platz dafür. Sexarbeiterinnen und Anwohner stellen sich dem Vorhaben nämlich in den Weg ...
Modernes Konzept soll Kriminalität senken
Ein bekannter Architekt entwarf im Auftrag der Stadt ein schickes Gebäude mit über 100 Zimmern. Darin hat es Bars, Restaurants, Unterhaltungsräume und ein eigenes Gesundheitszentrum.
Die Suche nach einem Standort stellt sich jedoch als schwierig heraus. Aufgrund von heftigem Widerstand von Anwohnern in den vorgeschlagenen Quartieren!
Zudem protestieren zahlreiche Sexarbeiterinnen dagegen. Sie wollen die lukrativen Fenster in der Innenstadt nicht verlassen.
Bürgermeisterin kämpft weiter
Bürgermeisterin Femke Halsema bleibt aber entschlossen. Sie will mit der Umgestaltung die Lebensqualität der Innenstadt verbessern.
Ihr schwebt ein gehobenes Erotikzentrum vor, «das eine gewisse Klasse und Vornehmheit besitzt. Es soll nicht nur ein Ort sein, an dem sich Kleinkriminelle und die verletzlichsten Frauen treffen», sagte sie.
Die Ablehnung aus der Bevölkerung, ein solches im Vorgarten zu haben, kann sie aber verstehen. Sie spricht von einem «langen Weg» für das Projekt, dessen Umsetzung eigentlich schnellstmöglich beginnen sollte.
Kritiker sagen: Das Erotikzentrum müsse der Belästigung im Rotlichtviertel ein Ende setzen, ohne dass es anderswo zu Belästigungen kommt.