Sexueller Übergriffe beschuldigter kanadischer Kardinal Ouellet tritt zurück
Der kanadische Kardinal Marc Ouellet, dem sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden, hat seine einflussreiche Position als Leiter der Bischofsbehörde im Vatikan abgegeben.
Der Papst habe die Amtsniederlegung «aufgrund des Erreichens der Altersgrenze» akzeptiert, erklärte der Vatikan am Montag. Der 78-jährige Ouellet hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Ouellet hatte über lange Zeit als möglicher Anwärter auf das Papstamt gegolten. Ihm wird vorgeworfen, während seiner Zeit als Erzbischof von Québec eine Praktikantin sexuell belästigt zu haben. Im Dezember hatte der Kardinal erklärt, er habe eine Verleumdungsklage gegen die Frau angestrengt, «um meinen Ruf wiederherzustellen».
Die nur als «F» identifizierte Frau wirft Ouellet vor, sie wiederholt geküsst, ihr «kräftig» die Schultern massiert und ihr ein Mal mit der Hand über das Gesäss gefahren zu sein. Die Frau berichtet, sie habe sich von dem damaligen Erzbischof «gejagt» gefühlt.
Die Diözese im kanadischen Québec bestätigte am Montag, dass es im Jahr 2020 eine weitere Beschwerde gegen Ouellet gegeben habe. Diese sei an den Vatikan weitergeleitet worden, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP.
Als Präfekt der Bischofskongregation im Vatikan war Ouellet unter anderem dafür zuständig, dem Papst Bischofsernennungen vorzuschlagen. Er wird von Bischof Robert Francis Prevost aus den USA ersetzt.