Sixt verdoppelt Gewinn und setzt auf Wachstumsmarkt USA
Der Autovermieter ist jetzt die Nummer eins in Europa, wächst in den USA rasant und verschmilzt Vermietung und Carsharing in einer App. Aber es gibt Grenzen: Nach China wollen Vater und Sohn Sixt nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Autovermieter Sixt hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr auf 439 Millionen Euro verdoppelt und Europcar als grössten Anbieter in Europa nach eigenen Angaben überholt.
Dazu trug zum einen die wachsende Nachfrage nach Mietwagen im In- und Ausland bei, zum anderen der Verkauf der Beteiligung am Carsharing-Unternehmen DriveNow an den Partner BMW. Für das laufende Jahr stellte Vorstandschef Erich Sixt am Montag deutlich mehr Umsatz und ein stabiles Ergebnis in Aussicht.
Das Vermietgeschäft im europäischen Ausland und in den USA dürfte weiter wachsen. Allerdings muss Sixt viel Geld investieren in den Aufbau weiterer Stationen, in zusätzliche Fahrzeuge sowie in die digitale Vernetzung der Flotte und des Vermietgeschäfts mit dem neuen Sixt-Carsharing. Täglich würden mehrere hundert Autos der heute 270 000 Fahrzeuge grossen Vermietflotte digitalisiert und seien dann per App flexibel anzumieten, sagte Sixts älterer Sohn, Strategievorstand Alexander Sixt.
«Das Jahr 2018 war das fünfte Rekordjahr in Folge», sagte der 74-jährige Erich Sixt. Der Konzernumsatz stieg um 12,6 Prozent auf 2,93 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte davon erwirtschaftete das Unternehmen in Deutschland - das Geschäft im Heimatmarkt «ist überraschend gut gelaufen», sagte der Firmenchef. Mit kräftigen Zuwächsen auch in Frankreich, Grossbritannien und Italien habe Sixt Europcar als Marktführer in Europa nun abgelöst. Rund 40 Prozent der Sixt-Mietautos seien Dieselfahrzeuge, ein Prozent Elektrofahrzeuge. «Die Kunden wollen Diesel», sagte Erich Sixt.
Das grösste Potenzial biete der US-Markt, wo Sixt mit nur 58 Stationen, aber bereits fast 400 Millionen Euro Umsatz bereits die Nummer vier sei hinter Enterprise, Avis und Hertz und stark expandiere. In fünf, spätestens zehn Jahren dürfte Sixt in den USA mehr umsetzen als in ganz Europa, sagte Erich Sixt.
In China habe Sixt 100.000 Kunden, die Autos für Fahrten in Europa oder den USA mieten. Ein Miet- oder Carsharing-Angebot in China selbst aber schloss Alexander Sixt aus. Taxidienste seien dort kaum teurer als Mietautos, und selbst der US-Fahrdienst-Riese Uber sei gegen die Konkurrenz vor Ort nicht angekommen und habe sich aus China verabschiedet.
Ohne den Erlös des DriveNow-Verkaufs stieg das Ergebnis vor Steuern um gut 17 Prozent auf 337 Millionen Euro, mit dem Verkaufserlös waren es sogar 535 Millionen. Ein Ergebnis in der Grössenordnung von 337 Millionen will das Unternehmen im laufenden Jahr wieder erwirtschaften. Die Dividende für das abgelaufene Jahr will Erich Sixt von 1,97 auf 2,17 Euro je Vorzugsaktie erhöhen. Seine Familie hält 58 Prozent der Stimmrechte.