Slogans gegen Ukraine-Krieg über Preisschilder geklebt – verhaftet
Russische Aktivisten protestieren kreativ gegen den Ukraine-Krieg: Eine Künstlerin wurde verhaftet, weil sie Preisschilder im Supermarkt mit Slogans überklebte.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen einer kreativen Protestaktion gegen den Ukraine-Krieg wurde eine Russin verhaftet.
- Die Künstlerin hatte Preisschilder in einem Supermarkt mit Fakten zum Krieg überklebt.
Wer sich in Russland kritisch über den Ukraine-Krieg äussert, muss mit harten Strafen rechnen. Dennoch finden Kreml-kritische Aktivisten immer wieder neue Methoden, um ihre Botschaft zu verbreiten.
Aktivistin informiert mit Preisschildern zu Ukraine-Krieg
Besonders kreativ ist eine Aktion der Künstlerin Alexandra Skochilenko in St. Petersburg. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wählte sie für ihre Slogans nämlich einen Ort, der im Alltag oft besucht wird: Sie tauschte die Preisschilder in Supermärkten mit Fakten zum Ukraine-Krieg aus.
Auf Telegram verbreitete Bilder zeigen, wie etwa anstatt des Preises für Leim nun Folgendes an einem Regal steht: «Wegen unserer Militäraktion in der Ukraine hat die Inflation ihren Höchstpunkt seit 1998 erreicht.»
Unter einer Packung Instant-Kaffee klebt nun ein Schild mit der Aufschrift: «Die russische Armee hat ein Theater in Mariupol bombardiert, in dem sich rund 400 Menschen vor den Angriffen versteckt hatten.»
Aktivistin wegen Preisschild-Tausch verhaftet
Für diese Aktion ist die Russin nun aber verhaftet worden. Bilder der Kreml-kritischen Newsseite «Sota» zeigen die junge Frau bei ihrer Anhörung in St. Petersburg.
Sie habe «wissentlich Falschinformationen über das russische Militär verbreitet», warfen ihr die Behörden vor. Als Motiv nannten die Ankläger «politischen Hass gegenüber Russland». Für dieses Verbrechen könnte sie zu einer Haftstrafe von bis zu 10 Jahren verurteilt werden.
Skochilenko wurde bereits in der Vergangenheit für ihre Teilnahme an Protesten gegen den Ukraine-Krieg verurteilt. Für eine Serie von Postkarten mit Friedens-Slogans und ukrainischen Flaggen musste sie auch schon eine Busse bezahlen. Bis zum eigentlichen Prozess am 31. Mai muss die Aktivistin «wegen Fluchtgefahr» bereits ins Gefängnis, so das Gericht.
Zuvor wurde bereits ein 59-jähriger Arzt, Andrei Makedonov, wegen einer ähnlichen Aktion in einem Supermarkt in St. Petersburg verhaftet. Eine weitere Aktivistin war gebüsst worden, weil sie Spielzeug mit Anti-Krieg-Slogans in Supermärkten verteilte.