Ukraine-Krieg: Menschenrechtler in Moskau bei Protest festgenommen
Der prominente Menschenrechtler Oleg Orlow ist bei einem Protest gegen den Ukraine-Krieg in Moskau festgenommen worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Menschenrechtler Oleg Orlow wurde in Moskau bei einem Protest verhaftet.
- Er hat auf dem Roten Platz gegen den Ukraine-Krieg demonstriert.
Bei einem Ein-Mann-Protest gegen den Ukraine-Krieg ist der prominente Menschenrechtler Oleg Orlow in Moskau auf dem Roten Platz festgenommen worden. Das teilte die in Russland verbotene Menschenrechtsorganisation Memorial mit, zu deren Führung Orlow gehört. Ein Video zeigte, wie er am Sonntag auf dem Roten Platz allein ein Plakat hochhielt, bevor Polizisten ihn abführten.
Auf dem Plakat stand: «Unsere Weigerung, die Wahrheit zu wissen, und unser Schweigen machen uns zu Mitschuldigen an Verbrechen.» Für Orlow (69) sei es bereits die vierte Festnahme in jüngster Zeit, teilte Memorial mit. Er wurde demnach in ein Polizeirevier gebracht. Ein Anwalt sei bei ihm.
„Unser Unwillen, die Wahrheit wissen zu wollen und unser Schweigen macht uns zu Komplizen des Verbrechens“ - Der russische Menschenrechtler Oleg Orlow auf dem Roten Platz in #Moskau. Die Polizei nahm ihn fest, inzwischen ist er wieder frei. Quelle: https://t.co/XBRs4SwlV8 pic.twitter.com/6eEulZ8Zs3
— Andrea Beer (@AndreaBeer2) April 10, 2022
Das Bürgerrechtsportal Ovd-Info listete am Sonntag weitere Festnahmen in Moskau und anderen Städten auf. In Nowosibirsk habe ein Demonstrant blaue und gelbe Farbe vor das Bürgermeisteramt gekippt. Blau und gelb sind die Nationalfarben der Ukraine.
Ukraine-Krieg: Proteste werden bestraft
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vom 24. Februar gab es noch Demonstrationen mit Tausenden Teilnehmern. Doch seitdem hat der Staatsapparat immer wieder mit roher Gewalt durchgegriffen und die Strafen für jede Art von Protest verschärft. Offiziell wird der Krieg als «militärische Spezialoperation» bezeichnet.
Das Oberste Gericht Russlands hatte Ende Februar Memorial endgültig verboten. Die angesehene Organisation arbeitete sowjetische Verbrechen auf und setzte sich für Menschenrechte im gegenwärtigen Russland ein. Die Aktivisten setzen ihre Arbeit in neuen Formen fort.