Slowakei testet erneut Millionen Einwohner auf Corona
Das Wichtigste in Kürze
- Die Slowakei hat am Sonntag erneut ihre Bevölkerung auf das Coronavirus testen lassen.
- Der Anteil an positiv Getesteten sei dabei mit 0,6 Prozent ausgefallen.
- Dies ist deutlich geringer, als noch eine Woche zuvor.
Die Slowakei hat am Wochenende ihre Bevölkerung erneut einem Corona-Massentest unterzogen. Bis zum Sonntagmittag seien bereits 1,6 Millionen Menschen getestet worden, teilte Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Nachmittag mit.
Der Anteil an positiv Getesteten sei dabei mit 0,6 Prozent deutlich geringer ausgefallen als noch vor einer Woche, ergänzte er. Mit dem Test aller über zehn Jahre alten Bewohner geht das knapp 5,5 Millionen Einwohner zählende EU-Land einen beispiellosen Sonderweg. Wer keinen negativen Coronatest vorweisen kann, darf ab Montag nicht mehr aus dem Haus.
Der populistisch-konservative Regierungschef Igor Matovic warnte die Bürger jedoch davor, sich durch ein zunächst negatives Testergebnis zu Unvorsichtigkeit verleiten zu lassen: «Wir können uns noch alles kaputtmachen, wenn wir so tun, also ob damit alles in Ordnung wäre.»
Innerhalb von zwei Tagen sollten von Samstagfrüh bis Sonntagabend (20 Uhr) zum zweiten Mal alle über zehn Jahre alten Bewohner von rund zwei Dritteln des Landes einem Antigen-Schnelltest unterzogen werden, Ausländer ebenso wie Inländer.
Ausgenommen waren Bezirke, die wie die Hauptstadt Bratislava in der ersten Runde am vorigen Wochenende besonders wenige Infektionen aufwiesen. Damals liessen sich mehr als 3,6 Millionen Menschen testen. Mehr als 38 000 positiv Getestete, die sonst unentdeckt die Infektion weiterverbreitet hätten, seien in Quarantäne geschickt worden, erklärte Matovic danach.
Einige der von der zweiten Runde eigentlich «befreiten» Gemeinden öffneten wegen des grossen Interesses ihrer Bewohner dennoch auch diesmal wieder Teststationen. Trotz sich fast täglich widersprechender Anweisungen der staatlichen Behörden im Vorfeld meldeten die meisten Gemeinden eine rege Teilnahme. Genaue Zahlen sollen jedoch erst im Laufe des Montags oder am Dienstag vorliegen.
Allen Personen über 65 Jahren hatte die Regierung empfohlen, auf eine Teilnahme an den Massentests zu verzichten und stattdessen für die Dauer der Pandemie überhaupt nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Viele ältere Menschen nahmen dennoch an den Tests teil. «Wenn ich weiterhin aus dem Haus gehen will, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich hier in der Reihe anzustellen», begründete dies der 73 Jahre alte ehemalige Parlamentspräsident Frantisek Miklosko.