Slowakisches Gericht verurteilt geständigen Journalistenmörder
Vor über zwei Jahren wurde der Journalist Jan Kuciak ermordet. Der Todesschütze Miroslav M. wurde nun zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor über zwei Jahren wurde der Journalist Jan Kuciak ermordet.
- Der Todesschütze Miroslav M. wurde nun zu 23 Jahren Haft verurteilt.
- Seit Januar läuft ein Verfahren gegen den mutmasslichen Auftraggeber Marian Kocner.
Mehr als zwei Jahre nach einem weltweit beachteten Journalistenmord hat ein slowakisches Sondergericht den Todesschützen Miroslav M. zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft hatte 25 Jahre gefordert und legte deshalb Berufung gegen das aus ihrer Sicht zu milde Urteil ein. Die Richterin dagegen würdigte in ihrer Urteilsbegründung, dass sich M. geständig gezeigt und der Polizei wertvolle Informationen zu seinen Mittätern und zum mutmasslichen Auftraggeber Marian Kocner gegeben hatte.
Das seit Januar laufende Gerichtsverfahren gegen Kocner und zwei weitere nicht geständige Angeklagte ist derzeit unterbrochen. Die bisherigen Verhandlungstage hatte jeweils eine grosse Zahl an Journalisten aus aller Welt direkt aus dem Gerichtssaal mitverfolgt. Wegen der geltenden Corona-Schutzmassnahmen musste der Prozess daher unterbrochen werden.
Mord an Journalist und dessen Verlobten im Februar 2018
Miroslav M. hatte bereits zu Prozessbeginn gestanden, den Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova im Februar 2018 erschossen zu haben. Er habe die beiden damals 27-Jährigen durch Schüsse in Kopf und Brust getötet. Dies gab er im Januar in der öffentlichen Gerichtsverhandlung zu.
Der Investigativ-Journalist Kuciak hatte über zwielichtige Geschäfte des Unternehmers Marian Kocner berichtet. Zudem schrieb er auch über andere Verfilzungen von Politik und Geschäftemacherei.
Eine erst nach seinem Tod veröffentlichte Reportage über mögliche Verbindungen italienischer Mafia-Clans zu slowakischen Regierungsmitarbeitern löste Massendemonstrationen gegen Korruption aus. Sie führte zum Rücktritt der damaligen Regierung. Der Millionär Kocner hatte nach der Tat mehrfach bestritten, die Tat bestellt und bezahlt zu haben.