Solingen: Attentäter flüchtete laut Famile vor IS aus Syrien

Redaktion
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Deutschland,

Ein Mann sucht vor dem IS Schutz und wird in Deutschland zum Mörder: Die IS-Radikalisierung vom Messerstecher von Solingen bleibt für seine Familie ein Rätsel.

Der IS-Millize aus Solingen zwischen Soldaten
Auf dem Weg zum Haftrichter: Der Tatverdächtige von Solingen in Karlsruhe (D) - Uli Deck/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Terrorakt während des Stadtfestes in Solingen (NRW) sorgt weltweit für Entsetzen.
  • Jetzt äussert sich erstmals die Familie von Issa al Hasan (26) zur Tat.
  • Offenbar war der junge Mann vor dem IS geflüchtet, ehe er sich radikalisierte.

Während des Stadtfestes in Solingen (NRW) fand eine kaltblütige Bluttat statt. Drei Menschen wurden ermordet, acht weitere durch Messerstiche verletzt. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) beanspruchte die blutige Tat für sich.

Sie bezeichnete den Täter Issa al Hasan (26) aus Syrien als ihren «Soldaten». Aber wo fand die Verwandlung vom syrischen Flüchtling zum grausamen Dreifachmörder statt?

Ungeklärte Radikalisierung

Nachdem Reporter des «Spiegels» Kontakt zur Familie von Hasan in Damaskus herstellen konnten, bleibt der Grund für seine Radikalisierung ungewiss. Nur wenige Tage vor der Bluttat habe er mit seiner Schwester Fatima telefoniert.

Zur deutschen Nachrichtenseite sagt sie: «Er war wie immer, rief uns an, lachte und machte Witze.» Indizien auf Radikalisierung habe es keine gegeben.

«Er hat immer gesagt, dass es ihm gut geht und er glücklich ist. Er war ein fröhlicher Mensch, lachte und scherzte gerne.» Issa sei mit jedem gut ausgekommen.

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Religiös sei er vor seiner Abreise nach Deutschland nicht gewesen. Im Gegenteil: Beispielsweise habe er am Ramadan nie das Fasten praktiziert.

Täter von Solingen suchte Schutz vor IS und wird dann Teil von IS

Anfang 2016 rückte der IS in die syrische Heimatstadt der Familie ein. Der Vater habe Issa daraufhin in die Türkei geschickt. Die Schwester erzählt: «Mein Vater hatte Angst um Issa, weil sie junge Männer zwangsweise rekrutierten.»

Nach ersten Stationen in der Türkei begab sich Hasan schliesslich nach Deutschland. In der Hoffnung auf eine sichere Zukunft fern von Krieg und Gewalt.

Seine Familie sagt nun: «Wir dachten, Deutschland sei ein guter Ort, weit weg, und von dort werden keine Menschen abgeschoben.»

Doch die Hoffnung der Familie wurde mit in seiner blutigen Tat zerschlagen. Der Vater, Chalaf, äusserte gegenüber «Spiegel» seine tiefe Verwirrung und betete dafür, dass es sich um ein Missverständnis handelte. Der wohlwollende Sohn, dem sie einst Adieu sagten, hatte sich in den Dreifachmörder von Solingen verwandelt.

Familie von Solingen-Täter unter Schock

Vater Chalaf: «Wir sind vor all diesen Problemen, der Gewalt, geflohen.» Er habe nie gedacht, dass sein Sohn so etwas tun würde.

Die Schwester ist untröstlich: «Er hatte ein gutes Herz. Wir alle stehen noch unter Schock und sind fassungslos.»

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