Messerangriff in Solingen (D): Experte warnt vor «Welle» an Terror
Extremismus-Forscher Ahmad Mansour kritisiert nach dem tödlichen Angriff in Solingen (D) das Asylsystem. Die aktuelle Situation sei «lebensgefährlich».
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Stadtfest in Solingen (D) werden drei Menschen bei einem Messerangriff getötet.
- Der Täter soll Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sein.
- Ein Extremismus-Experte ordnet den Vorfall ein – und warnt vor weiteren Attacken.
Die Messerattacke von Solingen (D) sorgt in Deutschland für heftige Debatten. Sowohl das deutsche als auch das europäische Asylsystem werden hinterfragt.
Am Dienstagabend ist der Angriff dann auch Thema in der Talk-Sendung von Markus Lanz auf ZDF. Einer der Gäste, Extremismus-Forscher Ahmad Mansour, findet dabei klare Worte.
«Situation ist lebensgefährlich»
«Es wird nicht bei Solingen bleiben», warnt der Psychologe und Bestsellerautor. Er setzt sich seit Jahren mit extremistischen Ideologien und Mechanismen auseinander.
Erst vor wenigen Wochen sei noch über die Sinnhaftigkeit von Grenzkontrollen diskutiert worden. Dabei würden der IS und andere Gruppen die Flüchtlingsrouten schon lange nutzen, um terroristische Strukturen in Europa aufzubauen, so Mansour.
Der Experte sagt deutlich: «Die Situation, wie sie heute ist, ist lebensgefährlich.»
Man könne derzeit nicht unterscheiden zwischen Leuten, die Schutz suchen, und jenen, die herkommen, um Anschläge zu verüben. «Da brauchen wir Antworten, und zwar Antworten, wo wir die Bevölkerung mitnehmen», sagt Mansour.
Viele Leute seien physisch in Deutschland, aber emotional noch nicht angekommen. «Wir helfen niemandem, wenn wir ihn aufnehmen und dann in Deutschland im Stich lassen. Das ist genau jene Gruppe, von der die Islamisten dann rekrutieren und Menschen für sich gewinnen.»
Siegermentalität nach Hamas-Massaker
Als Kipppunkt bezeichnet Mansour das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023. «An dem Tag haben Islamisten weltweit das Gefühl bekommen, dass sie viel erreichen können. Es ist eine Siegermentalität und ein Selbstbewusstsein entstanden.»
Vielen Extremisten gebe das die Motivation, ihre Untaten durchzuführen. Der Experte weiter: «Was in den sozialen Medien seit dem 7. Oktober abgeht, ist eine Tsunami. Dort findet die Radikalisierung statt.»
Der Täter von Solingen habe von Rache für das Massaker in Palästina oder in Gaza gesprochen. «Das ist ein Katalysator und das macht mir grosse Sorgen.»
Die Hamas würde sich längst nicht nur auf Palästina oder Gaza konzentrieren, sondern internationale Strukturen aufbauen, meint Mansour. «Dieses Potenzial muss uns allen enorme Angst machen. Wir sind am Anfang einer Welle.»