Coronavirus: Sonne und 20 Grad lassen Italiener Risiken vergessen
Das schöne Wetter mit über 20 Grad lockte die Italiener massenweise nach draussen. Risiken und Massnahmen gegen das Coronavirus rücken in den Hintergrund.
Das Wichtigste in Kürze
- In Italien wurden diese Woche die Corona-Massnahmen gelockert.
- Zusammen mit dem schönen Wetter sorgte das für volle Pärke und Restaurants.
- Dabei scheinen viele Menschen die Corona-Risiken zu vergessen oder ignorieren.
Frühlingshaftes Wetter mit Temperaturen um 20 Grad hat in Italien die Menschen in Massen ins Freie gelockt. Wegen Missachtung der Massnahmen gegen das Coronavirus kam es zu zahlreichen Polizeieinsätzen. In Rom und anderen Städten rückten am Wochenende Einsatzkräfte mit Blaulicht auf beliebten Plätzen an, um abendliche Menschentrauben zu zerstreuen.
Mit Wein und Bier in der Hand standen Leute fröhlich zusammen. Im Süden, etwa bei Palermo und Neapel, zog es Sonnenhungrige an die Strände. Tausende strömten am Samstag zudem in die Einkaufsstrassen der Zentren.
«Notlage noch nicht vorüber»
Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi warnte auf Twitter, alle müssten Maske tragen: «Wir dürfen nicht vergessen, dass die Notlage noch nicht vorüber ist.»
Viele Italiener hatten wochenlang auf die Chance gewartet, dass Wetter und Corona-Regeln den Aperitif auf der Strasse schöner machen. Am vergangenen Montag hatte die Regierung die Virus-Beschränkungen dann in vielen Regionen wegen sinkender Infektionszahlen gelockert.
Grosse Teile des Mittelmeerlandes sind als gelbe Risikozonen mit moderaten Beschränkungen eingestuft. Etwa in der Region Latium mit Rom und in der Lombardei dürfen Bars und Restaurants wieder Gäste bis 18.00 Uhr an Tischen bewirten.
Danach können die Lokale mehrere Stunden Essen und Getränke zum Mitnehmen verkaufen. Um 22 Uhr beginnt überall in Italien die nächtliche Ausgangssperre.
Coronavirus: Weiterhin hohe Zahlen in Italien
Obwohl die Sonne am Sonntag in vielen Landesteilen hinter Wolken versteckt war, blieben die Temperaturen oft zweistellig. In Palermo auf Sizilien, das noch zur orangen Zone mit schärferen Corona-Regeln gehört, waren bis zu 24 Grad angekündigt.
Experten des Gesundheitsministeriums hatten am Freitag vor einer Verschlechterung der Corona-Zahlen in dem 60-Millionen-Einwohner-Land gewarnt. Die Infektionswerte sind aktuell höher als in Deutschland. In Umbrien sorgten grössere Ausbrüche und Mutationen des Coronavirus für Besorgnis.
Italien registrierte bisher mehr als 91'000 Corona-Tote. Durchschnittlich infizierten sich in den letzten sieben Tagen fast 12'000 Menschen und 390 starben.