Das Wetter ist sommerlich, viele Menschen wollen an die frische Luft. Es wird wieder voller draussen. Halten sich die Leute an die Corona-Auflagen? Ein Blick auf das Pfingstwochenende.
Zahlreiche Ausflügler geniessen das schöne Wetter am Ufer des Tegernsees in Bayern. Foto: Sven Hoppe/dpa
Zahlreiche Ausflügler geniessen das schöne Wetter am Ufer des Tegernsees in Bayern. Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Das schöne Wetter hat die Menschen in Deutschland über Pfingsten ins Freie gelockt - nicht alle hielten sich dabei an die Auflagen während der Covid-19-Pandemie.
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In Berlin beschäftigte eine Ansammlung von Hunderten Schlauchbooten die Polizei. Rund 1500 Menschen hätten sich am Sonntag auf dem Wasser und an Land aufgehalten, teilte die Polizei am Montag mit. Der Veranstalter habe die Versammlung nach einem Gespräch mit der Polizei am frühen Abend beendet, hiess es im Polizeibericht.

Nach Angaben der Berliner Clubcommission handelte es sich um eine Initiative von einzelnen Akteuren aus der Clubszene. Ursprünglich sei geplant gewesen, dass Menschen mit Abstand am Ufer sitzen und Musik und Redebeiträgen auf den Booten zuhören. Die Organisatoren seien vom Zulauf wohl überrascht worden, sagte ein Sprecher.

Auf der Nordsee-Insel Sylt war es nicht so voll wie sonst an Pfingsten, aber es gab hier und da Corona-Einsätze. «Es waren einfach zu viele Menschen», sagte die Bürgermeisterin von Kampen, Stefanie Böhm, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. So habe es am Samstag grössere Menschengruppen gegeben, die am Strand gewesen seien. Der Zugang wurde eingeschränkt.

In der Millionenstadt Köln wurden die Regeln nach Angaben des Ordnungsamtes «im Grossen und Ganzen» eingehalten. Es wurden von Freitag bis Sonntag allerdings 108 Verstösse verzeichnet, hiess es am Montag. Es habe am Pfingstwochenende vor allem mit jungen Leuten Probleme gegeben: «Bei diesen Gruppen stellen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes vermehrt fest, dass einige die Massnahmen des Infektionsschutzes kaum noch ernst nehmen», hiess es. Für die Mitarbeiter werde es zunehmend schwieriger, hier mit Argumenten zu überzeugen.

Oft müssten mehrere Teams zu Einsatzorten kommen, da sich die Personen «einen Spass daraus machen, sich den Massnahmen/Örtlichkeiten zu entziehen». Zudem verspürten die Mitarbeiter auf der Strasse «eine aggressivere Stimmung als zu Beginn der Corona-Einschränkungen».

Viele Touristen reisten zum Pfingstwochenende an die deutschen Küsten. In Niedersachsen war es auf den Strassen Richtung Norden spürbar voller, wie der ADAC mitteilte. Es habe mehrere Staus und Unfälle gegeben.

In Cuxhaven gabe es eine grosse Nachfrage nach Ferienwohnungen und Stellplätzen für Wohnmobile, wie Wolf-Dieter Schink, Geschäftsführer der Cux-Tourismus GmbH, am Montag sagte. Der Andrang sei in diesem Jahr wegen der vorherigen Corona-Reisebeschränkungen besonders hoch gewesen. Dabei seien auch viele Tagesgäste gewesen. Etliche Besitzer von Wohnmobilen hätten Probleme gehabt, noch einen Stellplatz zu finden. Die Menschen hätten sich aber an die Mindestabstände gehalten, sagte Schink. Cuxhaven habe einen elf Kilometer langen Sandstrand, da verlaufe es sich. Auf der Strandpromenade sei es aber schon mal etwas voller geworden. Dort gilt ein «Rechtsgehgebot», um Mindestabstände einzuhalten.  

Auch auf Norderney spazierten viele Menschen am Strand entlang. In den engen Strassen der Stadt sei es manchmal schon schwierig gewesen, die Abstandsregeln einzuhalten, erklärte ein Polizeisprecher am Montag. Mitarbeiter des Ordnungsamtes seien deshalb auch am Wochenende unterwegs gewesen.

In Mecklenburg-Vorpommern, das zu Pfingsten den ersten grossen Touristenansturm seit Wiederöffnung erlebte, gab es laut Polizei nur vereinzelt Verstösse gegen die Corona-Auflagen. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Rostock, das für etwa die Hälfte des Bundeslandes zuständig ist, sagte, dass die Beamten keine Sanktionen verhängen mussten. Mal seien zu viele Menschen an einem Platz zusammen gewesen, mal habe ein Caravan auf einen bereits ausgebuchten Campingplatz gewollt.

Das Polizeipräsidium Neubrandenburg - für die andere Landeshälfte zuständig - meldete keine Corona-Verstösse durch Touristen. Nur vereinzelt seien zu Pfingsten Beamte gerufen worden, zum Beispiel weil sich ein Kunde im Supermarkt geweigert habe, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

In Bayern waren die Urlauber und Ausflügler eher verhalten unterwegs. Nur sehr zögerlich zog es die Menschen am Wochenende und zum Start in die Pfingstferien an die Seen und in die Berge. Von einem Ansturm, der nach den wochenlangen Einschränkungen im Zuge der Corona-Krise teilweise erwartet wurde, konnte nicht die Rede sein.

Die Zahl der Fahrgäste der Deutschen Bahn hat nach Angaben des Unternehmens über Pfingsten im Vergleich zu den vergangenen Wochen deutlich zugenommen. «Es waren rund halb so viele Reisende unterwegs wie an den Pfingsttagen in den Vorjahren», erklärte ein Sprecher am Montag. Der Pfingstreiseverkehr sei «entspannt» gelaufen. Wegen der Corona-Pandemie und der eingeschränkten Reisemöglichkeiten waren im Frühjahr weniger Menschen in Deutschland unterwegs als sonst.

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