Der spanische Ministerpräsident will am Montag Massnahmen zum Einsparen von Energie beschliessen. Gleichzeitig kündigt er an, im Energienotfall als Folge des Ukraine-Konflikts in andere EU-Länder Gas exportieren zu wollen.
Pedro Sánchez, Ministerpräsident von Spanien, stellt den Rechenschaftsbericht 2022 der spanischen Regierung im Regierungspalast vor. Er trägt - anders als sonst - bewusst keine Krawatte.
Pedro Sánchez, Ministerpräsident von Spanien, stellt den Rechenschaftsbericht 2022 der spanischen Regierung im Regierungspalast vor. Er trägt - anders als sonst - bewusst keine Krawatte. - Eduardo Parra/EUROPA PRESS/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat «dringende Massnahmen» zur Einsparung und zur effizienteren Nutzung von Energie angekündigt.
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Man werde diese Massnahmen am Montag auf der wöchentlichen Kabinettssitzung beschliessen, sagte er am Freitag.

Details nannte Sánchez zwar nicht. Er betonte aber, es handele sich um «vernünftige» Massnahmen, über die man seit Längerem mit vielen Sektoren der Gesellschaft debattiere. Sie würden sich positiv auf die Finanzen der Bürger und auf die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in Spanien auswirken und auch Europa zugute kommen, versicherte er.

Man könne bei einem Energienotfall als Folge des Ukraine-Konflikts Erdgas in andere EU-Länder exportieren, erklärte der sozialistische Politiker. Spanien hat sechs LNG-Terminals, in denen importiertes Flüssiggas in Erdgas umgewandelt wird. Sein Land habe «30 Prozent der gesamten europäischen Regasifizierungskapazität», hob er hervor.

Krawatten bleiben im Schrank

Zudem wolle er der Europäischen Kommission im September zwei Vorschläge zur Reform des Strommarktes vorlegen: Die Entkopplung des Strompreises vom Gaspreis sowie die Festlegung einer Obergrenze für den Preis von CO2-Emissionen. «Wir sind überzeugt, dass diese beiden Massnahmen dazu beitragen werden, die Inflationskurve zu beugen» und die «Abhängigkeit vom Aggressor (Wladimir) Putin zu reduzieren».

Sánchez trat am Donnerstag ohne Krawatte vor die Presse - was bei ihm ungewöhnlich ist - und erklärte dazu: «Sie sehen, ich trage keine Krawatte. Das bedeutet, dass wir alle Energie sparen können.» Er habe alle Regierungsmitglieder und alle Funktionäre des öffentlichen Sektors dazu aufgerufen, die Krawatte im Sommer im Schrank zu lassen. Der private Sektor solle wann immer möglich ebenfalls so handeln.

Der Vorschlag ist in Spanien nicht neu. Bereits 2011 hatte der damalige sozialistische Industrieminister Miguel Sebastián zur Einsparung von Energie einen Krawatten-Boykott vorgeschlagen, um so den Verbrauch der Klimageräte zu reduzieren. In dem damals noch konservativeren Land hatte sein Vorschlag allerdings keine Chance.

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