Steht Vulkanausbruch in Italien bevor?
In Süditalien ereignete sich von Donnerstag auf Freitag eine Serie von 60 Erdbeben. In der Bevölkerung wächst die Sorge vor einem Ausbruch des Supervulkans.
Das Wichtigste in Kürze
- Der durch eine Magmakammer hervorgerufene Überdruck sorgte für eine Serie von Beben.
- Es wird befürchtet, dass der Dampfkessel «platzt» und es zu einem Ausbruch kommt.
- In der Roten Zone um den Supervulkan leben 460'000 Menschen.
Über 60 Beben verzeichnete das nationale Institut für Geochemie und Vulkanforschung (INGV) ab Donnerstag in Süditalien. Die Schwarmbeben ereigneten sich vom Donnerstagabend des 08. März bis zum Freitagabend um 22.51 Uhr im Umkreis des Supervulkans in den phlegräischen Feldern.
Die Erschütterungen hielten sich mit einer Stärke von 1,5 bis 2,3 in 200 Metern bis drei Kilometern Tiefe. Wie die «Frankfurter Rundschau» berichtet, bebte es bis zu dreimal pro Minute, bis das Schwarmbeben schliesslich zum plötzlichen Stillstand kam.
Vulkanausbruch: Magma erhitzt Grundwasser
Dem Bericht zufolge soll eine Magmakammer in etwa drei Kilometern Tiefe kontinuierlich das Grundwasser erhitzen. Der Überdruck entlade sich daraufhin in den andauernden kleinen Beben. Befürchtet wird, dass der Dampfkessel aufgrund des hohen Drucks irgendwann «platze».
Am Freitag publizierte das INGV in einem Monatsbericht: «Der Bericht über Kohlendioxid und Methan zeigt einen Anstieg der Werte im Vergleich zu früheren Zeiträumen. Er bestätigt damit den Trend der Zunahme.» Im Februar 2024 zeigten die Infrarotmessungen höhere Oberflächentemperaturen in den Gebieten von Pisciarelli und Solfatara als im Durchschnitt der Vormonate.
460'000 Menschen in Roter Zone
Bei einer phreatischen Explosion (Dampfexplosion) könnte es laut der «FR» zu katastrophalen Folgen kommen: In dem am stärksten gefährdeten Gebiet, der Roten Zone, sind etwa 460'000 Menschen beheimatet.
Die Möglichkeit einer Lavaeruption bestehe zusätzlich, wenn die Dampfexplosion den Lavakanal freilegen würde. Diese «plinianische» Eruption hätte noch weit verheerendere Folgen, wie das INGV bereits vor drei Jahren in einer Simulation zeigte.