Streik der Lkw-Fahrer auf A5-Raststätte in Gräfenhausen beendet
Nach erzielter Einigung um die Lohnauszahlungen für die Lkw-Fahrer konnte der Streik auf der A5-Raststätte in Gräfenhausen (D) beigelegt werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Lkw-Streik auf der A5-Raststätte in Gräfenhausen, Deutschland, ist beendet.
- Nach zwei Monaten hatten noch 80 von anfänglich 120 Lkw-Fahrern gestreikt.
- Die Fahrer bekommen Teile ihres Lohns zurück; auf Anzeigen wird verzichtet.
Nach über zwei Monaten ist der Streik der Lkw-Fahrer auf der A5-Raststätte Gräfenhausen in Hessen beendet. Die Fahrer, die teilweise sogar in den Hungerstreik getreten waren, forderten von ihrem polnischen Speditionsunternehmen die Auszahlung ihrer Löhne.
Einigung im Streik mit polnischer Spedition
Laut Edwin Atema, dem Verhandlungsführer der europäischen Transportarbeitergewerkschaft, wurde nun eine Einigung mit dem Unternehmen erzielt. Wie die «tagesschau» berichtet, sind die genauen Details jedoch noch unklar.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Hessen-Thüringen kommentierte das Ende des Streiks und lobte den «mutigen, langen und verzweifelten Kampf» der Fahrer. Der Protest habe ein «erschreckendes Licht auf die Arbeitsbedingungen auf Europas Strassen geworfen».
Rückzug von Anzeigen
Ein wichtiger Punkt in den Verhandlungen war die Frage nach den rechtlichen Folgen des Streiks. Die Fahrer wollten sicherstellen, dass sie nicht strafrechtlich verfolgt werden. Der polnische Spediteur hatte ursprünglich Anzeige wegen Erpressung erstattet, hat diese aber zurückgezogen.
Die Nachricht von der Einigung löste bei vielen Fahrern Freude aus. Nasim, vierfacher Vater und Streikteilnehmer, sagte gegenüber dem «hr»: «Ich bebe innerlich vor Freude, nicht nur, weil ich einen Teil meines Geldes wiederbekomme. Sondern auch, weil ich meine vier Kinder und meine Enkeltochter in Usbekistan wieder sehen kann».
Probleme in der Branche bestehen fort
Der Streik hatte Mitte Juli mit bis zu 120 Fahrern aus verschiedenen zentralasiatischen Ländern begonnen. Sie forderten knapp 500'000 Franken an ausstehenden Lohnzahlungen. Zuletzt waren noch etwa 80 Streikende auf der Raststätte verblieben.
Der DGB betonte jedoch, dass trotz der Lösung im Fall Gräfenhausen die allgemeinen Missstände in der Branche weiterhin bestehen bleiben. Er fordert von den zuständigen europäischen Behörden härtere Massnahmen gegen kriminelle Transportunternehmen.