Strenge Kontrollen an Grenzen zu Tschechien und Tirol gestartet

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Deutschland hat die Einreiseregeln an den Grenzen zu Tschechien und Österreich verschärft. Die strengen Kontrollen haben in der Nacht zum Sonntag begonnen.

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Grenzkontrollen in Kiefersfelden - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland hat wegen Corona die Einreiseregeln verschärft.
  • An den Grenzen zu Tschechien und Österreich wird nun streng kontrolliert.
  • In mehr als 530 Fällen wurde die Einreise bereits verweigert.

Ohne grössere Staus sind am Sonntag die strengen Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Österreich gestartet.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verteidigte die strikten Einreisebeschränkungen auch gegen Kritik der EU-Kommission. Er warne davor, die Gefahr von Virusmutationen zu unterschätzen. Dies sagte Söder mit Blick auf hohe Inzidenzzahlen in Regionen jenseits der deutschen Grenze. Die Einreise für Berufspendler etwa im Gesundheits- und Pflegebereich bleibt weiter möglich.

Strenge Grenzekontrollen in Bayern und Sachsen

Nach Polizeiangaben wurden in Bayern an den Grenzen zu Tschechien und Tirol mehr als 1700 Menschen kontrolliert. Dies in den ersten zwölf Stunden nach Inkrafttreten der Einreisebeschränkungen. In mehr als 530 Fällen sei Personen die Einreise verweigert worden.

Grenze Deutschland
Die verschärften deutschen Einreiseregeln an der Grenze zwischen Tschechien und Deutschland sind in Kraft getreten. - dpa

Dies sagte Karl-Heinz Blümel, Leiter der Bundespolizeidirektion München, am Grenzübergang Schirnding. Zudem seien Personen, die zwar einreiseberechtigt sind, aber keinen gültigen Corona-Test vorweisen konnten, einer Testung unterzogen worden.

Die strengen Einreisebeschränkungen gelten auch für Sachsen. Am Donnerstag hatte sich die Bundesregierung darauf verständigt, Tschechien, die Slowakei und das österreichische Bundesland Tirol als «Virusvarianten-Gebiete» einzustufen.

Ausnahme für systemrelevante Berufspendler

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) betonte am Sonntag: «Der Gesundheitsschutz hat oberste Priorität.» Dabei werde nicht ausser Acht gelassen, «dass unsere Grenzregionen inzwischen vielfältig miteinander verwoben sind». Welche Betriebe in Sachsen und Bayern innerhalb der systemrelevanten Berufsbranchen unter die ergänzenden Ausnahmetatbestände fallen, legen die Bundesländer selbst fest.

Pendler Deutschland
Pendler aus Tschechien stehen im Rahmen von Grenzkontrollen der Bundespolizei an der deutsch-tschechischen Grenze auf einem Rastplatz an der Autobahn 17 an einer Beprobungsstation des Gesundheitsamt. - dpa

Die sächsische Landesregierung hatte bereits am Freitag seine Quarantäneverordnung angepasst. Die Ausnahmen betreffen dort Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegewesen sowie in landwirtschaftlichen Betrieben, in denen dringend Nutztiere versorgt werden müssen.

Für Bayern nannte Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) am Sonntag ebenfalls Pendler aus Heil- und Pflegeberufen. Dazu gehören auch systemrelevante Beschäftigte in Betrieben wie Wasserwerken, Elektizitätswerken und in der Lebensmittelproduktion. Als Beispiel nannte er auch ein Werk, das Glasprodukte für die Pharmaindustrie herstellt.

Arbeitsvertrag erlaubt Einreise

Für die Berufspendler ist an der Grenze zu Bayern am Montag und Dienstag ein Nachweis erforderlich. Dieser soll bestätigen, dass sie einer entsprechenden Beschäftigung in Deutschland nachgehen. Dies könne etwa durch das Mitführen eines Arbeitsvertrags bei der Einreise geschehen, teilte das Bundesinnenministerium weiter mit.

Ab Mittwoch soll der Nachweis über amtliche Bescheinigungen durch die jeweiligen Landesbehörden erfolgen.

Deutschland Grenze
Die verschärften deutschen Einreiseregeln an der Grenze zwischen Tschechien und Deutschland sind in Kraft getreten. - dpa

Söder sagte am Grenzübergang Schirnding, er habe «gemischte Gefühle». Es sei einerseits positiv, dass die Massnahmen wirkten und die Infektionszahlen in Deutschland zurückgingen. Andererseits gebe es aber die grosse Sorge vor den Mutationen. Jetzt überstürzt zu handeln, würde «erhebliche Folgen bedeuten», sagte er mit Blick auf die Debatte über Lockerungen.

Mehr Tests statt Grenzschliessungen

Es könne nicht zugelassen werden, dass sich die strengen Massnahmen hierzulande «im Nachhinein als sinnlos erweisen.» Dies fügte Söder mit Blick auf die hohen Infektionszahlen und den Anteil von Virus-Mutationen in Tschechien und Tirol hinzu. Zurückweisungen an der Grenze seien notwendig, betonte er.

Bundestag
FDP-Chef Christian Lindner fordert mehr Tests. - dpa

FDP-Chef Christian Lindner forderte mehr Tests nicht nur an den Grenzen. «Echte Grenzschliessungen würden wir wegen der Berufspendler kritisch sehen. Die Verbindung mit Tests ist allerdings vernünftig», sagte er der «Augsburger Allgemeinen» (Montagausgabe).

Massiv ausgeweitete Tests seien eine Chance, gesellschaftliches Leben zu öffnen. «Was an der Grenze möglich ist, sollte auch Praxis für Schule, Handel, Kultur und bald Gastronomie werden.»

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