Studie: Frauen werden stärker für Aussehen diskriminiert als Männer
Laut einer Studie verloren Studentinnen durch die Online-Kurse während der Pandemie ihren Attraktivitäts-Bonus. Bei den Männern blieb er bestehen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Studie steigert die Attraktivität bei Studenten die Noten.
- Bei Studentinnen ging dieser Vorteil durch die Online-Kurse während der Pandemie verloren.
- Der Studienautor sieht darin eine Diskriminierung aufgrund des Aussehens.
Die Pandemie hat es für attraktive Studentinnen schwieriger gemacht, gute Noten zu schreiben. Dies, weil die Kurse zu dieser Zeit online stattfanden. Zu diesem Schluss kommt eine in der Fachzeitschrift «Economic Letters» veröffentlichte Studie. Bei den Studenten ist hingegen kein Unterschied festzustellen.
An der Studie nahmen 307 Ingenieurstudenten einer schwedischen Universität teil. 74 Personen bewerteten einzeln deren Gesichter hinsichtlich ihrer Attraktivität.
Studienautor ist der Doktorand Adrian Mehic von der Universität Lund in Südschweden. Er sammelte und analysierte zwischen 2018 und 2021 Noten von den Studienteilnehmenden. Deren Kurse fanden teilweise online als auch in Präsenz statt.
Attraktiv bewertete Studenten erzielten über den gesamten Studienzeitraum hinweg bessere Noten als weniger attraktiv bewertete. Bei den Frauen löste sich dieser Vorteil mit den Online-Kursen während der Pandemie auf.
Weibliche Studierende werden für ihr Aussehen stärker diskriminiert
Studienautor Mehic sieht in dieser Divergenz, dass als weniger attraktiv empfundene Studentinnen stärker diskriminiert werden als Studenten. «Sinhala Guide» zitiert Mehic: «Im Online-Unterricht konnten die Dozierenden die Gesichter der Studierenden nicht sehen. Dadurch gab es keine Diskriminierung aufgrund des Aussehens mehr.»
Warum aber blieb der Attraktivitätsvorteil bei den Männern während dem Online-Unterricht bestehen? Mehic: «Bei den Männern besteht der Vorteil weniger im Aussehen, sondern mehr auf Faktoren, die die Produktivität beeinflussen. Beispielsweise ein grösseres Selbstbewusstsein.»
Auf die Frage, warum Menschen für ihr Aussehen diskriminiert werden, habe die Forschung noch keine klare Antwort, so Mehic. «Wenn wir das nachvollziehen wollen, brauchen wir noch weitere Studien.»