Wahlen 2023: GLP lehnt Nationalratskandidatur von Pietro Vernazza ab
Pietro Vernazza wird bei den Wahlen 2023 nicht für die GLP antreten. Der ehemalige Chefarzt vermutet, dass ihn die Partei wegen seiner Corona-Kritik absägte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die GLP hat Pietro Vernazza nicht auf die Liste für einen Sitz im Nationalrat gesetzt.
- Der ehemalige Chefarzt vermutet den Grund in seiner abweichenden Haltung zum Coronavirus.
Die GLP St. Gallen hat entschieden, Pietro Vernazza bei den Wahlen 2023 nicht für den Nationalrat zu nominieren. Dies kommt überraschend, da Vernazza vor vier Jahren knapp die Wahl verpasst hatte und sogar für die Ständeratswahl angetreten war.
Der ehemalige Chefarzt des Kantonsspitals St. Gallen hatte gehofft, es in diesem Jahr erneut zu versuchen. Im Wahlkampf 2019 schwärmte die Grünliberale Partei noch: Pietro Vernazza habe in seinem bisherigen Berufsleben viel Mut, Unabhängigkeit und Pioniergeist bewiesen.
Scheiterte Kandidatur für Wahlen 2023 an seiner Corona-Kritik?
Vernazza vermutet, der Grund seiner die Nicht-Nominierung für die Wahlen 2023 sei seine Haltung gegenüber den Corona-Massnahmen. Während der Pandemie äusserte sich Vernazza kritisch über bestimmte Massnahmen des Bundesrates. Er brachte eine «differenzierte Durchseuchung» als Alternative zu generellen Lockdowns ins Spiel. Für seine Ansichten erhielt er teilweise negative Kritik von anderen Wissenschaftlern.
«Meine Covid-Äusserungen passten dem Parteivorstand, jedenfalls einer Mehrheit des Gremiums, nicht», sagte Vernazza gegenüber dem «St. Galler Tagblatt». Gemäss Vernazza wurde ihm bereits vor der Nominierung mitgeteilt, er sei auf der Liste für die Wahlen 2023 nicht erwünscht. Es scheint also, als ob die Ablehnung seiner Kandidatur bereits im Voraus geplant wurde.
GLP: «Mitglieder haben demokratisch gewählt»
Die St. Galler GLP gibt jedoch keine genauen Gründe für ihre Entscheidung bekannt. Kantonspräsident Ramon Waser (28) sagte lediglich, dass es mehr Interessenten als Listenplätze gab und die Mitglieder demokratisch entschieden hätten. Es ist möglich, dass die Partei ihre Liste verjüngen wollte und deshalb Vernazza nicht nominierte.
Die GLP St. Gallen muss ihren Sitz im Nationalrat verteidigen, den Thomas Brunner derzeit innehat. Brunner wird jedoch nicht wieder antreten, nachdem er nur vier Jahre im Amt war. 2019 hatte die GLP von einer Listenverbindung mit der Mitte-Partei profitiert; ob eine solche wieder zustande kommt, ist noch offen.
Vernazza hat angekündigt, dass er mit einem Parteiwechsel liebäugelt, aber ein solcher sei noch weit entfernt. Er müsse sich ernsthaft überlegen, ob er sich weiterhin für die Grünliberalen engagieren möchte, sagte er dem «St. Galler Tagblatt».